WM 2022 Katar nimmt Kritik an Bedingungen auf Baustellen ernst

Wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen an den WM-Baustellen musste das Emirat Katar harte Kritik einstecken. Doch die Araber lernen dazu, sagt ein deutscher Gewerkschafter.

WM 2022: Bau des Al Bayt Stadiums schreitet voran
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Bau des Al Bayt Stadiums schreitet voran

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Foto: dpa, geb

Das Emirat Katar nimmt die internationalen Baustellenkontrollen zur WM 2022 nach Eindruck der Inspekteure sehr ernst. Es gebe nach den ersten Begehungen zwar noch keine Auswertungen, aber doch deutliche Anzeichen, dass der Wüstenstaat die Bedingungen für die Bauarbeiter ernsthaft verbessern wolle, sagte der Vize der Gewerkschaft IG BAU, Dietmar Schäfers.

Nach mehreren Todesfällen auf Baustellen und heftiger Kritik an den Arbeitsbedingungen hat Katar mit dem internationalen Bau-Gewerkschaftsbund BHI unabhängige Kontrollen vereinbart. Erste Inspektionen haben in den vergangenen Wochen stattgefunden.

Wichtige Verbesserungen seien die nunmehr ausschließlich bargeldlose Lohnzahlung, bilaterale Abkommen Katars beispielsweise mit Indien sowie das Bauprogramm für 100.000 Unterkünfte, sagte Schäfers, der gleichzeitig auch Vize-Vorsitzender des BHI ist. Es gebe allerdings weitere Punkte, die dringend angegangen werden müssten, wie beispielsweise die Möglichkeit, den Arbeitgeber zu wechseln. Hier teile die IG BAU die weiterhin bestehende Kritik der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

"Wir haben noch kein Rundum-Sorglos-Paket, aber es ist ein guter Anfang. Wir wollen weitergehende Vereinbarungen über die WM-Baustellen hinaus und auch mit den ausführenden, häufig europäischen Baufirmen", sagt Schäfers. Die Arbeiter stammen hingegen meistens aus asiatischen Ländern.

Vor Ort gebe es keine Behinderungen für die Inspekteure, sagte der Gewerkschafter, der im Sommer selbst in Katar sein will. Sie könnten sich frei bewegen, ihre Besuchspunkte auswählen und sowohl mit den Managern als auch mit den Arbeitern frei sprechen. Die Visiten seien auch für den Arbeitsschutz sehr wichtig. "Die Baustelle lügt ja nicht. Wir sehen da sehr viel. Die sichern ja beispielsweise ein Gerüst nicht nur für einen Tag."

(dpa)
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