Zu freizügig? Iraner sorgen sich um Kleid der Moderatorin bei WM-Auslosung

Teheran · Im Iran warten Millionen von Fußball-Fans nicht nur auf die WM-Auslosung, sondern auch auf das Kleid der russischen Moderatorin Maria Komandnaja bei der Zeremonie.

 Maria Komandnaja macht bei einer der Proben ein Selfie mit dem Maskottchen uns ihren Kollegen.

Maria Komandnaja macht bei einer der Proben ein Selfie mit dem Maskottchen uns ihren Kollegen.

Foto: rtr, AP

Medienberichten zufolge hängt es von ihrem Kleid ab, ob die Iraner die Auslosung am Freitag (16 Uhr/MEZ/Liveticker) ohne Zensur live im Staatsfernsehen verfolgen können oder nicht.

Hintergrund der Diskussionen um "Marias Kleid" sind die strengen islamischen Vorschriften bei Live-Programmen im Staatssender IRIB. Bei IRIB sitzen sogenannte "Moralwächter", die ein Live-Programm sofort unterbrechen, sobald Bilder von leicht bekleideten Frauen gezeigt werden. Damit rechtzeitig unterbrochen werden kann, wird jedes Live-Programm mit einer Verzögerung von etwa 30 Sekunden gesendet.

Das Thema wird von den Persern in den sozialen Medien unter dem Hashtag Komandnaja auf persisch sowohl sarkastisch als auch kritisch diskutiert. "Bitte Ausschnitt nicht zu tief", "bitte nicht zu viel Busen, sonst wird hier zensiert", lauten die Forderungen der Iraner.

Auf dem Messaging-Dienst Telegram wurde sogar eine Fotomontage von der Russin mit islamischem Schleier verbreitet. Der Untertitel: "Im Namen Gottes und des Propheten beginnen wir hiermit die Auslosung der WM." So muss die Frau aussehen, damit wir uns die Auslosung auch komplett anschauen können, kommentierte ein anderer Iraner das Bild.

Andere betrachten das Thema aber auch seriöser und bezeichnen es als ein Armutszeugnis für den Iran. "So ein Theater gibt es nur bei uns ... zurecht lacht die ganze Welt über uns", schrieb eine Perserin auf Twitter.

(dpa)
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