Absturz in die 3. Liga Absteiger Würzburg und Trainer Hollerbach trennen sich

Würzburg · Die Würzburger Kickers verlieren ihr Gesicht: Einen Tag nach dem Abstieg aus der 2. Liga trennten sich die Franken und Trainer Bernd Hollerbach - der Mann, der den Klub von der Regionalliga bis ins Unterhaus geführt hatte.

 Bernd Hollerbach steht ratlos an der Seitenlinie.

Bernd Hollerbach steht ratlos an der Seitenlinie.

Foto: dpa, geb

"Nach drei extrem intensiven Jahren, die wir hier gemeinsam durchgepowert haben, ist für mich jetzt ein guter Zeitpunkt, um einen sauberen Schnitt zu machen und den Staffelstab weiterzugeben", sagte Hollerbach. Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer meinte: "Wir bedauern natürlich seine Entscheidung, die wir aber respektieren. Wir danken ihm sehr für alles."

Sein Nachfolger wird Stephan Schmidt, derzeit noch Trainer der U 17 des FC Schalke 04, mit denen er um den deutschen Meistertitel bei den B-Junioren kämpft. Zuvor hatte der 40-Jährige unter anderem den SC Paderborn und Energie Cottbus trainiert. Dies gaben die Kickers am Montag auf einer kurzfristig einberaumten Pressekonferenz bekannt.

"Ich habe großen Respekt vor dem, was hier in Würzburg in den letzten Jahren bei den Kickers geleistet wurde", sagte Schmidt, der bei seiner Vorstellung neben seinem Vorgänger saß: "Ich bin stolz darauf, dass ich diese Erfolgsgeschichte ab sofort weiterschreiben darf."

Schmidt wird gemeinsam mit Sauer, der zusätzlich den Posten des Sportdirektors übernimmt, den künftigen Kader planen. Bislang war Hollerbach Trainer und Sportdirektor in Personalunion.

Noch nach Ende der Hinrunde hatte Würzburg mit 27 Punkten auf Rang sechs gelegen - doch in der Rückserie erlebte Hollerbach mit seiner Mannschaft einen beispiellosen Absturz. Nach 17 Spielen ohne Sieg stand nach dem 1:4 bei Zweitliga-Meister VfB Stuttgart am Sonntag der Abstieg fest.

Hollerbach war seit der Saison 2014/15 für die Kickers tätig und hatte den Verein gleich in seiner ersten Saison über die Relegation in die 3. Liga geführt. Im zweiten Jahr glückte erneut über die Relegation der Durchmarsch ins Unterhaus. Dort drückte im Abstiegskampf sogar Basketball-Legende Dirk Nowitzki die Daumen - erfolglos.

Zuletzt hieß es, Vorstandschef Sauer wolle den gebürtigen Würzburger halten. "Ich bin enttäuscht und muss das jetzt erst einmal sacken lassen", sagte Hollerbach am Sonntag und, dass er in den vergangenen drei Jahren keinen Urlaub gehabt habe.

Das klang nach Abschied, auch wenn der frühere Bundesliga-Profi noch auf anstehende Gespräche mit Sauer sowie Aufsichtsratschef und Geldgeber Thorsten Fischer verwies. Die hat es am Montag gegeben - mit dem Ergebnis, dass es das war für den gebürtigen Würzburger Hollerbach.

"Fest steht, dass wir langfristig Zweitliga-Fußball in Würzburg etablieren wollen. Aber ich wehre mich dagegen, die 3. Liga als Horrorszenario zu sehen", sagte Sauer, "vor noch gar nicht so langer Zeit waren wir froh und stolz, da dabei zu sein." Die Drittliga-Lizenz haben die Kickers erhalten, wenn auch mit Auflagen bezüglich des Stadions. Den wahrscheinlichen Neuaufbau der Mannschaft wird aber nicht mehr Hollerbach vollziehen.

(sid)
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