Alle 2. Bundesliga-Artikel vom 12. Januar 2004
Cottbusser Vertragspoker mit Deadline

Doriel Munteanu kann Wolfsburg verlassenCottbusser Vertragspoker mit Deadline

Berlin (rpo). Zweitligist Energie Cottbus sucht noch händeringend einen Mann für das zentrale Mittelfeld, um weiter im Aufstiegskampf mitzumischen. Doch muss der Deal mit dem Kandidaten Dorinel Munteanu aus Wolfsburg bis Mittwoch unter Dach und Fach sein.Für Fußball-Zweitligist Energie Cottbus wird die mögliche Verpflichtung von Mittelfeldspieler Dorinel Munteanu von Bundesligist VfL Wolfsburg somit zu einem Spiel auf Zeit. "Wenn wir bis zur Abreise ins Trainingslager am Mittwoch keine Einigung erzielen, wird es nicht zu einer Verpflichtung kommen. Er müsste schon die Vorbereitunsgszeit mitmachen", meinte Cottbus-Manager Klaus Stabach. Aus dem laufenden Etat kann der Tabellenzweite des Fußball-Unterhauses den 35 Jahre alten Mittelfeldspieler nicht bezahlen, deshalb wird für das Gehalt des ablösefreien Spielers ein Sponsor gesucht. Der rumänische Nationalspieler hat vom VfL Wolfsburg "grünes Licht" für einen Wechsel erhalten und soll bei den Lausitzern Spielmacher Moussa Latoundji ersetzen, der bis in den Februar hinein für Benin im Afrika-Cup aktiv ist. Für das Trainingslager in Dubai vom 14. bis zum 23. Januar bangt Cottbus noch um das Mitwirken von Abwehrspieler Vragel da Silva (Knieverletzung) und Angreifer Lars Jungnickel (Grippe). Sollte sich der gesundheitliche Zustand der Spieler bis Mittwoch nicht bessern, bleiben sie in der Heimat.

Sonnige Algarve

Der MSV im Trainingslager bei allerbesten BedingungenSonnige Algarve

Duisburg (rpo). „Wir sind nicht zum Vergnügen hier“, stellt Dirk Langerbein sachlich fest. Und der MSV-Keeper fährt fort: „Wir haben lange genug gepennt, wer jetzt noch nicht weiß, was die Stunde geschlagen hat, dem ist nicht zu helfen.“Die Sonne lacht über der Algarve. Von Wolken blank gefegter Himmel, um die 20 Grad - einfach ideales Wetter für die in der Heimat in dieser Jahreszeit nicht gerade verwöhnten deutschen Zeitgenossen. Die wenigen Touristen, die sich im Januar am Falesia-Strand verlaufen, der zu den schönsten in südlichen Gefilden gezählt wird, staunten nicht schlecht. Da hechteten zwei Männer durch die Luft, und der von der Sonne in sattes Rot getauchte Sandstein diente als Panorama. Dirk Langerbein und Sven Beuckert werden von Torwarttrainer Manfred Gloger getrimmt, und die Fotografen drücken pausenlos auf den Auslöser. Endlich ein Schnappschuss, der vermittelt, worum es hier geht. Neun Tage Trainingslager an der Algarve - die MSV-Profis haben freilich kaum ein Auge für das feine Drumherum. Derweil haben Norbert Meier und Heiko Scholz die übrigen 22 Kicker zur zweiten Übungseinheit auf dem Rasenplatz am Drei-Sterne-Hotel „Alfamar“ um sich versammelt. Am Samstag hatten Pavel Drsek und Azzis Ahanfouf kürzer treten müssen, weil sie sich beim ersten Testspiel gegen den SC Freiburg leichte Blessuren zugezogen haben - Kickeralltag. Mit wem man auch spricht, aus allen Antworten kann herausgefiltert werden, dass alle wissen, was von ihnen in der Rückrunde erwartet wird. „Die Vorbereitung sinnvoll nutzen, um beim Auftakt der Rückrunde topfit zu sein“ - Kernsatz des Cheftrainers, der sich dafür stark gemacht hat, dass mit Peter van Houdt wenigstens ein neues Gesicht auftauchte im Kreis des Teams. Der belgische Stürmer soll heute gegen den VfB Stuttgart auf den Prüfstand. Überzeugt er, dürfte ein Vertrag bis zum Saisonende sicher sein. „Ich hoffe, dass es klappt“, sagt van Houdt. Das zweite Pflichtspiel fände auf dem Gladbacher Bökelberg statt... Heute wird auch Walter Hellmich beobachtend am Rande des Trainingsplatzes stehen. Der MSV-Chef war gestern erst am späten Abend nach einem Umweg über Sevilla in Albufeira eingetroffen. Die geplante erste Ansprache ans kickende Personal musste deshalb verschoben werden. Dass der Schwede Johan Andersson noch fehlt und wohl auch nicht mehr im Trainingslager auftauchen wird, hat guten Grund. Die schwere Grippe, die ihn aufs Krankenlager warf, hat den Abwehrstrategen geschlaucht. Ohne Kraft keine sportliche Empfehlung. Abschreiben muss man die erwünschte Stärkung für die Viererkette allerdings noch nicht. Bis zum 31. Januar hat der Verein Zeit, auf dem Markt zuzuschlagen. „Was der Mannschaft gefehlt hat in der Hinrunde, war aus meiner Sicht ganz einfach das fehlende Selbstvertrauen, und das muss sich grundlegend ändern“, sagte Kapitän Dietmar Hirsch, und niemand wollte ihm im Kreis der Zuhörer da widersprechen. Heute Nachmittag gegen den VfB Stuttgart wird man schon sehen können, ob die ersten Tage an der Algarve Früchte tragen. Gegen Freiburg war das schon der Fall. Von Bernd Bemmann