Alle 2. Bundesliga-Artikel vom 28. Januar 2004
Start ins Ungewisse

Nach unten ist der Weg nicht weitStart ins Ungewisse

Duisburg (RP). Die Zebras haben sich für die am Samstag beginnende Rückrunde einiges vorgenommen. Wesentlich für ein besseres Abschneiden wäre ein optimaler Start. Aber auch nach unten ist der Weg nicht weit. Am Samstag wollen die Zebras beim Rückrundenauftakt in Lübeck zu gestrecktem Galopp kommen und sich im Vergleich zur ersten Serie sportlich viel attraktiver präsentieren - wenn das Wetter mitspielt beim Start ins Ungewisse. Nach dem Aachener Sieg über Nürnberg im Nachhol-Geisterspiel am Montag auf dem Tivoli hat sich der Rückstand zu Rang drei auf sieben Punkte erhöht - eine schier unlösbar scheinende Aufgabe, dort oben noch anzugreifen. Freilich, die Liga ist in der Breite immer näher zusammen gerückt. Da reicht schon eine Erfolgsserie wie die der Aachener in der Hinserie aus, um schnell ganz nach vorne zu kommen. Drei Tage vor dem Start an der Ostsee beleuchtet die RP-Sportredaktion die Stärken und Schwächen des Teams nach der Vorbereitung auf ein gewiss nicht einfaches Halbjahr.VORBEREITUNG. Das zehntägige Trainingslager an der Algarve versprühte Zuversicht. Die Mannschaft arbeitete mit Engagement und setzte in den ersten beiden Tests gegen den SC Freiburg (0:0) und VfB Stuttgart (1:1) durchaus positive Akzente. Beim 0:2 gegen Wolfsburg machte sich die harte Arbeit bemerkbar, da fehlte es an der Kraft. Die beiden 1:0-Erfolge bei den Oberligisten Verl und Essen ließen vor allem im Offensivbereich noch Wünsche offen. POSITIV: Das Verletzungspech hat sich im Wesentlichen verflüchtigt. Der Mannschaft fehlt zum Start nur noch Jupp Ivanovic, der einfach nicht auf die Beine kommt und mit dem in der zweiten Serie nicht mehr gerechnet werden darf. Die Langzeitausfälle Markus Kurth und Andreas Voss sind wieder am Ball. Außerdem gab es mit den Zugängen Peter van Houdt und Thomas Baelum zwei neue Zebras, so dass die Mannschaft in der Breite zugenommen hat, wahrscheinlich auch beim Format. Trainer Norbert Meier hat vier Mann mehr auf der Liste als zuletzt, das kann sich auszahlen. Baelum ist stark genug, die Abwehr zu stabilisieren, der Belgier als Alternative zu Spizak, Kurth oder Ahanfouf den Sturm. Kenner der Gladbacher Szene trauen van Houdt zu, in der zweiten Liga ein wichtiger Spieler zu sein. Vom dänischen Abwehrorganisator ist die sportliche MSV-Leitung voll und ganz überzeugt. NEGATIV: Nur drei Tore in Testspielen sagen aus: Nach vorne geht es immer noch nicht nach Wunsch. Der Zug zum gegnerischen Tor lässt es an klarer Linie vermissen, die Spieleröffnung- und der Aufbau bedürfen weiter der Verbesserung. Außerdem werden, wie gegen Freiburg in Portugal oder bei den Tests gegen die Oberligisten Verl und Essen viel zu viele Chancen vergeben. Fragezeichen stehen zum Start noch hinter van Houdt und Aziz Ahanfouf. UMFELD: In Portugal gab es ein bisschen Störfeuer von einigen mitgereisten Sponsoren, die Walter Hellmich aber nur deshalb tangierten, weil sie einfach nur unpassend waren. Sonst blieb alles ruhig. Hellmich bewies die Bereitschaft zum energischen Zupacken, als es darum ging, die Mannschaft zu verstärken. Baelum ist erst 25, van Houdt 27 Jahre alt, da gibt es also auch schon Perspektiven für die kommende Saison. Außerdem: Das Stadion wächst und wächst, und das in Schwindel erregendem Tempo. In dem Zusammenhang wäre es finanziell von unschätzbarem Wert, wenn die Mannschaft beim Pokal-Hit für eine Überraschung sorgten könnte. AUSBLICK: Alles hängt vom Start ab. Gelingt ein erfolgreicher Einstieg in die Rückrunde, ist manches noch möglich. Ein gutes Ergebnis an der Lohmühle würde auch für frischen Rückenwind zum Pokalmatch auf dem Bökelberg sorgen. Andererseits: Gibt es zum Auftakt eine Enttäuschung und als Konsequenz dann auch das (befürchtete) Pokalaus, muss sich die Mannschaft in der Liga nach unten orientieren. Der Vorsprung auf die Gefahrenzone beträgt nur fünf Punkte. Trainer Meier hat nach der Nachbesserung insgesamt 17 neue Spieler bekommen - und deshalb keine Ausrede mehr, wenn es wieder nicht klappen sollte.