MSV Duisburg Ex-Torwart Heribert Macherey glaubt an seinen MSV

Duisburg · Die Duisburger müssen im Relegationsspiel einen 0:2-Rückstand gegen Würzburg aufholen. Ex-Keeper Heribert Macherey ist dennoch optimistisch

Würzburger Kickers - MSV Duisburg
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Foto: dpa, kjh hpl

Heribert Macherey hat den 1. Juni 1984 nicht vergessen. 29.000 Zuschauer waren an diesem Tag ins ausverkaufte Wedaustadion gekommen, um den MSV Duisburg im Relegationsspiel zur 1. Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt nach vorne zu peitschen. Torwart Macherey, der damals seine erste Profi-Saison beim MSV Duisburg gespielt hatte, war optimistisch. "Die Anspannung vor der Partie war natürlich groß. Unser Trainer Luis Zacarias hat uns gesagt, dass wir genauso einsatzfreudig wie zuvor in der Liga spielen sollten. Damals hatte uns niemand den dritten Platz zugetraut", erinnert sich Macherey. Doch die Hoffnung des heute 61-Jährigen, gegen Eintracht Frankfurt in zwei Relegationsspielen bestehen zu können, waren schon nach 90 Minuten zerstört. "Frankfurt hat uns im eigenen Stadion richtig vorgeführt. Am Ende haben wir mit 0:5 verloren", sagt er. "Immerhin gab es im Rückspiel noch ein 1:1." Das reichte natürlich nicht für den Sprung in die Bundesliga.

Am Dienstagabend (19.10 Uhr/Live-Ticker) muss der MSV Duisburg erneut in der Relegation ran. Gegen die Würzburger Kickers geht es für die "Zebras" aber nicht wie damals um den Aufstieg in die erste Liga, sondern allein um die Existenz in Liga zwei. Wie schon vor 32 Jahren stehen die Chancen des MSV auf einen Erfolg in den Entscheidungsspielen ziemlich schlecht. Zwar ist das Team von Trainer Ilia Gruev diesmal nicht schon nach dem ersten Duell (0:2 in Würzburg) hoffnungslos ins Hintertreffen geraten. Doch auch den Zwei-Tore-Rückstand gegen die Franken aufzuholen, wird für die Gruev-Truppe kein leichtes Unterfangen. Schließlich gilt der Drittligist als ausgesprochen abwehrstark.

Macherey, der mit seiner Frau in Friedrichsfeld lebt, würde dem MSV den Triumph gönnen. Erneut ist er optimistisch. "Mit der Stimmung, die im Stadion herrscht, muss Würzburg als Drittligist erst einmal zurechtkommen. Und wenn Duisburg ein frühes Tor schießt, dann ist alles möglich", sagt der 28-fache Bundesligaspieler. Viel zu taktieren gebe es jetzt ohnehin nicht mehr, sagt er. "Der MSV muss offensiv spielen und als Team genauso engagiert zu Werke gehen, wie er das zuletzt in Nürnberg und in der gesamten Schlussphase der 2. Liga getan hat. Die Mannschaft muss als Einheit auftreten."

Ein Scheitern, das nach dem schwachen Auftritt ohne eigenen Treffer in Würzburg nicht unrealistisch scheint, hätte für den MSV fatale Folgen, glaubt Macherey. Der ehemalige Schlussmann der "Zebras", der von 1983 bis 1992 das Duisburger Tor hütete, sagt: "Die TV-Einnahmen würden sinken, das Team wahrscheinlich so nicht gehalten werden können."

Grund zur Hoffnung findet der MSV nicht einmal in der Relegations-Statistik. Seit der Wiedereinführung des Wettbewerbs 2009 hat es noch keine Mannschaft geschafft, einen 0:2-Rückstand aufzuholen. Darmstadt, das 2014 immerhin einen 1:3-Rückstand im ersten Duell in einen 4:2-Sieg nach Verlängerung gegen Bielefeld drehte und so in die 2. Liga aufstieg, könnte aber als Vorbild dienen.

Macherey will Duisburg vom heimischen Sofa aus die Daumen drücken. Der 61-Jährige, der insgesamt 264 Spiele im blau-weißen Trikot bestritt und 2010 von den Fans zur Vereinslegende gewählt wurde, sagt: "Ich würde mich freuen, wenn der MSV es noch packt."

(sb)
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