Dramatisches 2:2 zwischen Köln und Braunschweig Lieberknechts Rache an Mützen-Jubler Stanislawski

Köln · Köln und Braunschweig trennen sich nach einer turbulenten Partie 2:2. Auch das Jubel-Duell der Trainer geht unentschieden aus.

2. Bundesliga 12/13: Stanislawskis Mützenjubel und die Retourkutsche
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Torsten Lieberknecht tanzte wie Rumpelstilzchen durch die Schneeflocken über den Rasen. Für den Trainer von Eintracht Braunschweig gab es nach dem Last-Minute-Ausgleich zum 2:2 (1:0) beim 1. FC Köln einfach kein Halten mehr. Und am Ende seines Veitstanzes an der Seitenlinie ließ er es sich nicht nehmen, seinem Kölner Gegenüber Holger Stanislawski noch einen persönlichen Gruß zu schicken: Wie "Stani" wenige Minuten zuvor zog er sich die Wollmütze vom Kopf und ließ sie hoch in der Luft kreisen.

"Stani hat zurecht seinem Jubel freien Lauf gelassen, aber wenn das vor der Trainerbank stattfindet, denkst du: Meine Güte Junge, jetzt bleib doch drüben bei dir", sagte Lieberknecht, der die 90 Minuten zuvor stoisch auf seinem Trainerstühlchen gehockt hatte, mit dem Anflug eines Lächelns: "Das war die kleine Retourkutsche."

Es war das Finale eines denkwürdigen Montagabendspiels, in dem beide Mannschaften vor 38.000 Zuschauern auf Augenhöhe agierten und den Sieg zum Greifen nahe hatten. Letztlich aber fühlte sich das 2:2 nach Toren von Domi Kumbela (23.) und Ermin Bicakcic (90.+1) sowie Christian Clemens (47.) und Anthony Ujah (88.) für Braunschweig und Lieberknecht "wie ein Sieg an". Zwölf Punkte liegt der Spitzenreiter vor dem vierten Platz. Stanislawski dagegen wähnte "den Fußball-Gott" zum Rückrundenauftakt nicht aufseiten des FC.

Köln seit sechs Spielen ungeschlagen

Die seit sechs Spielen ungeschlagenen Kölner, für die Schlussmann Timo Horn auch noch einen miserabel geschossenen Foulelfmeter von Marc Pfitzner parierte (78.), deuteten zwar an, dass ihr Potenzial durchaus das eines Aufstiegskandidaten ist, doch in der Tabelle fehlen den Geißböcken weiter sieben Punkte auf den drittplatzierten 1. FC Kaiserslautern.

Da nutzen auch die warmen Worte von Lieberknecht wenig, der in Köln "etwas Gutes" wachsen sieht und den FC noch auf der Rechnung hat, zumindest für den Relegationsplatz. Letztlich sind es solche Spiele, in denen die Big Points vergeben werden, und Köln ließ eine gute Chance ungenutzt verstreichen.

Trotzdem glimmt die Hoffnung bei Stanislawski weiter: "Wir haben uns durch die letzten Ergebnisse in eine Position gebracht, um im Mittelfeld Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir tun aber gut daran, dass wir nicht so viel davon sprechen, was noch alles möglich ist", sagte der 43-Jährige: "Wir wollen uns von Spiel zu Spiel weiter entwickeln und dann wollen wir mal gucken, was nachher ab März und April richtig abgeht."

Friedlich ging es übrigens nach dem Spiel zwischen Stanislawski und Lieberknecht ab. Kölns Trainer schenkte seinem Kollegen Kaffee ein und verabschiedete ihn mit einer herzlichen Umarmung.

(sid)
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