MSV Duisburg Vize-Präsident Dietz: "Man hätte früher reagieren müssen"

Duisburg · Die Niederlage im Kellerduell war zu viel: Der MSV Duisburg hat nach dem 0:1 bei 1860 München auf dem Tiefpunkt seinen Trainer Gino Lettieri entlassen. Nachfolger wird höchstwahrscheinlich Ilja Grujew.

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Foto: dpa, jai

Das Urteil des Idols war knallhart und schonungslos. "Die Trennung war überfällig. Man hätte da noch früher reagieren müssen", sagte Vize-Präsident Bernard Dietz vom Tabellenletzten MSV Duisburg. Am Montag haben die Zebras, "seine" Zebras, ihren Trainer Gino Lettieri (48) entlassen, auf die Minute 20 Stunden nach der Pleite im Kellerduell bei 1860 München (0:1). "Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät", sagte der Kapitän der Europameister-Elf von 1980.

Nachfolger des am Ende nur noch hilflosen Aufstiegshelden Lettieri wird Ilja Grujew werden. Nach SID-Informationen laufen letzte Verhandlungen mit dem früheren MSV-Profi (2000 bis 2004) und Co-Trainer (2012/13), der derzeit als Scout beim 1. FC Kaiserslautern beschäftigt ist. Der FCK hat Gesprächen mit den Duisburgern zugestimmt.

"Ja, Ilja ist beliebt in Duisburg, sehr beliebt", betonte Dietz, der im Auto vom Trainerwechsel erfahren hatte. "Er hat es verdient, hier eine Chance zu bekommen. Die Erfahrung spricht für ihn." Grujew (46) würde jedoch mit einer Hypothek starten: Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz 16.

Lettieri (48) hatte immer wieder neue Gelegenheiten bekommen, der bislang völlig missratenen Saison (6 Punkte und 7 Tore aus 13 Spielen) die Wende zu geben. "Er hat nicht den Faden gefunden, eine gute Mannschaft zusammenzustellen", sagte Dietz. Im Irrglauben gestartet, das Team der Drittliga-Saison sei zweitligatauglich, gab Sportdirektor Ivica Grlic im September Geld für die "Panikkäufe" Victor Obinna und Giorgi Tschanturia frei. Bisher vergeblich.

Dietz hatte sich intern seit Wochen für die Trennung von Lettieri ausgesprochen. "Sonst machen wir uns unglaubwürdig", sagte er - und warnte: "Der Abstieg in die 3. Liga wäre nach dem Zwangsabstieg 2013 fatal. Wir sind unserem Verein und unseren tollen Fans schuldig, alles zu versuchen."

MSV: 3000 Zuschauer beim ersten Training von Gino Lettieri
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Foto: Christoph Reichwein

Lettieri verabschiedete sich am Montag via Facebook. "Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge!", schrieb er den Fans, "wenn sich das Lazarett erst einmal gelichtet hat, wenn alle Verstärkungen greifen und die Neuankömmlinge integriert sind, werdet Ihr alle und auch der neue Trainer die Erfolgserlebnisse genießen können."

Dietz (67) ist davon nicht überzeugt: "Verletzungen muss man wegstecken können." Stattdessen müsse sich die Mannschaft fragen: "Sind wir zu schwach für die 2. Liga? Oder wie? Passte es nur nicht?"

Dies wird sich vielleicht schon am Samstag (13 Uhr/Live-Ticker) gegen

(sid)
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