Zwei Ostklubs in der 2. Bundesliga RB Leipzig und Union Berlin sind komplette Gegensätze

Leipzig/Berlin · Mit Union Berlin und RB Leipzig sind nur noch zwei Klubs aus dem Osten Deutschlands in der 2. Fußball-Bundesliga vertreten. Die Unterschiede zwischen den beiden könnten kaum größer sein.

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Foto: dpa/David Inderlied

Umstrittener Emporkömmling gegen beliebten Traditionsklub, Finanz-Krösus gegen Liga-Durchschnitt, Aufstiegsambitionen gegen Zurückhaltung: Die Diskrepanz zwischen RB Leipzig und Union Berlin, den beiden letzten verbliebenen Ost-Klubs in der 2. Fußball-Bundesliga, könnte kaum größer sein.

"In Leipzig hat man ganz andere Voraussetzungen als bei den anderen Klubs", sagte Rainer Milkoreit, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), dem SID: "Was man sich aufgebaut hat, auch mit dem Nachwuchsleistungszentrum, das ist schon toll. Sie haben ganz tolle Bedingungen."

Dementsprechend traut Milkoreit einzig RB den Aufstieg in die Bundesliga zu: "Die Region um Leipzig lechzt nach Bundesliga-Fußball. Daher hoffe und glaube ich, dass sie das selbsternannte Ziel erfüllen werden." Union Berlin sieht der NOFV-Präsident dagegen nur "auf einem gesicherten Platz im Mittelfeld."

Ausgerechnet die so kritisch betrachteten Leipziger sind also der größte Hoffnungsträger unter den ostdeutschen Klubs, deren Formkurve seit Jahren nach unten zeigt. Seit dem Bundesliga-Abstieg von Energie Cottbus im Jahr 2009 hat es kein Team aus dem Osten mehr ins Oberhaus geschafft. Die Lausitzer spielen heute in der 3. Liga — gemeinsam mit sieben weiteren Teams aus dem Osten.

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"Natürlich ist die Entwicklung bedauerlich. Ich würde mir wünschen, dass drei oder vier Teams aus der 3. Liga nächstes Jahr in der 2. Bundesliga spielen. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert", sagte Milkoreit.

RB kommt als Gegenentwurf zu den "alten" Teams aus dem Osten daher: Erst im Jahr 2009 gegründet, mit starkem Geldgeber und Kooperationspartner im Hintergrund, sowie dem ehemaligen Bundesligacoach Ralf Rangnick auf der Trainerbank, setzen die Sachsen alles auf die Karte Erfolg.

Nach dem verpassten Durchmarsch in die Bundesliga im vergangenen Jahr ist der Aufstieg das große Ziel der Sachsen. "Natürlich wollen wir das gerne schaffen, am liebsten auch schon in diesem Jahr", sagte Rangnick im SID-Interview, betonte aber gleichwohl: "Der Aufstieg aus der zweiten in die erste Liga kann nie als Pflicht bezeichnet werden. Das wäre respektlos und überheblich."

Doch spätestens nach den Verpflichtungen der Junioren-Nationalspieler Davie Selke (Werder Bremen) und Willi Orban (1. FC Kaiserslautern) sowie Transferausgaben im zweistelligen Millionenbereich geht RB als klarer Aufstiegsfavorit ins Rennen. Das sieht auch die Konkurrenz so, in einer SID-Umfrage nennen zwölf der 18 Trainer die Sachsen als heißesten Anwärter auf den Aufstieg. Als Geheimtipp in der Umfrage galt Union, doch bei den Berlinern hat man derzeit sehr viel kleinere Ziele. "Ich gehe davon aus, dass wir nicht zu den Absteigern gehören", sagte Trainer Norbert Düwel: "Das reicht mir."

(sid)
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