Stuttgarts Torwart Mitch Langerak sprach mit finsterer Miene über seinen spielentscheidenden Blackout - nur wenige Meter daneben war bei Hannovers Sportdirektor Martin Bader die Erleichterung deutlich spürbar. "Das ist kaum in Worte zu fassen, wie wichtig so ein Sieg ist. Wir haben den Aufstiegskampf wieder spannend gemacht", sagte Bader nach dem 2:1 (1:1) der Niedersachsen im Absteigerduell der 2. Liga beim VfB Stuttgart.

Anstatt im harten Kampf um die Bundesliga-Rückkehr schon für eine Vorentscheidung zu sorgen, verpasste der VfB "einen Riesenschritt", wie Kapitän Christian Gentner betonte: "Das haben wir leichtfertig verschenkt." Bei einem Sieg des VfB hätte der Vorsprung auf Hannover bereits sieben Punkte betragen, so aber liegen die Schwaben als Zweiter hinter Spitzenreiter Braunschweig nurmehr ein mageres Pünktchen vor dem Konkurrenten aus dem Norden.

Langerak war sich sicher, dass es Elfmeter geben würde

Und die vierte Stuttgarter Saisonniederlage trug einen Namen: Mitch Langerak. Der australische Schlussmann dachte bei einer Abwehraktion gegen Hannovers Kenan Karaman im Strafraum, dass Schiedsrichter Felix Brych auf Elfmeter entscheiden würde. Das Spiel lief jedoch weiter. Joel Sarenren Bazee passte den Ball auf Felix Klaus (87.), der ungehindert einschob.

"Ich bin ihm auf den Fuß getreten und dachte, dass ist hundertprozentig Elfmeter. Ich habe deshalb gestoppt", sagte Langerak zu seinem Aussetzer und ergänzte kleinlaut: "Mein Fehler hat uns einen Punkt gekostet. Es tut mir leid für die Jungs."

Die waren allerdings wenig begeistert von der kuriosen Aktion ihres Keepers. "Das ist für mich unerklärlich. Es ist für mich nicht nachzuvollziehen. Wenn wir aufsteigen wollen, dürfen wir solche Tore nicht bekommen. Diese Niederlage war vermeidbar", sagte Gentner. Dass Timo Baumgartl in der Nachspielzeit Rot sah und ausgerechnet auch noch der Ex-Stuttgarter Martin Harnik die Führung durch Simon Terodde (12.) ausgeglichen hatte (26.), passte ins Bild eines Abends zum Vergessen für den VfB.

Sportvorstand Jan Schindelmeiser forderte vor dem Auswärtsspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Live-Ticker) bei den Würzburger Kickers deshalb umgehend Wiedergutmachung. "Es ist extrem wichtig, dass wir das Spiel erfolgreich gestalten. Da müssen wir noch mal alles raushauen und auch etwas gutmachen, auch weil wir in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt haben. Das wird noch mal ein richtiges Brett", sagte er.

Auch Hannover steht am Sonntag im letzten Spiel vor der Winterpause zu Hause gegen Sandhausen in der Pflicht. "Jetzt müssen wir gewinnen, das erwarten alle von uns", meinte Siegtorschütze Klaus. Der Dreier beim "klassischen Sechspunktespiel" in Stuttgart sei "erst richtig was wert", fügte Harnik an, "wenn wir gegen Sandhausen nachlegen und mit 34 Punkten in die Winterpause gehen".