Gesicht des deutschen Golfsports Alles Langer, oder was?

Cardiff/Köln · Bernhard Langer war, ist und bleibt die Ausnahmeerscheinung im deutschen Golf. Bei der British Open in Wales gewann er bereits seinen zehnten Titel auf der Senior-Tour und baute damit seinen eigenen Rekord weiter aus.

Bernhard Langer holt sich Gesamtsieg auf der Senior-Tour
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Langer holt sich Gesamtsieg auf der Senior-Tour

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Foto: afp, cp

Aufgeben war keine Option, natürlich nicht. Eine fiebrige Kehlkopfentzündung? Egal. Ein klassischer Fehlstart in das Turnier? Kein Problem. Bei der British Open in Cardiff gewann Bernhard Langer trotz widrigster Umstände sein zehntes Major-Turnier auf der Senior Tour für Spieler über 50 und qualifizierte sich damit für die "richtige" British Open 2018 im schottischen Carnoustie.

Langer wird dann 60 Jahre alt sein, mehr als doppelt so alt wie viele seiner Konkurrenten. Dennoch bleibt der vierfache Familienvater das Gesicht des deutschen Golfsports, diesen Rang haben ihm Martin Kaymer und Co. in den vergangenen Jahren nicht mal annähernd streitig machen können. "Ich gebe einfach nie auf", sagte der tiefgläubige Langer nach seinem dritten Erfolg bei der British Senior Open - ein Kunststück, das vor ihm nur Gary Player (Südafrika) und Tom Watson (USA) gelungen war.

Erster Ball landete im Gestrüpp

Und dabei hatte es in Cardiff alles andere als vielversprechend für Langer begonnen. Wegen der Kelhkopfentzündung zu Wochenbeginn war er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, zudem schlug er den allerersten Ball vom Tee mit einem enormen Linksdrall in ein Dornengestrüpp: "Von dort war er absolut unspielbar. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Turnier für mich wesentlich besser geendet als begonnen hat."

Trotz seiner reichhaltigen Trophäensammlung sind Siege und Titel für den zweimaligen Masters-Gewinner Bernhard Langer nach wie vor etwas ganz Besonderes. "Unglaublich, dass ich diese wunderschöne Trophäe schon wieder in den Händen halte", sagte er in Cardiff, wo er sich in einem lange Zeit offenen Wettstreit mit 280 Schlägen vor dem Amerikaner Corey Pavin (283) durchsetzte. "Am Ende war es auch ein wenig Glück, wieder ganz oben zu stehen", sagte Langer gewohnt bescheiden.

Mit seinem Sieg machte der 59-Jährige erneut Kasse. Langer strich ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet rund 263.000 Euro ein, damit liegt er in der Jahreswertung um den Charles Schwab Cup, den er zuletzt drei Jahre in Folge gewann, mit einem Verdienst von mehr als zwei Millionen Dollar (rund 1,7 Million Euro) klar in Führung. Langer hat schon jetzt im sechsten Jahr in Folge die Marke von einer Million Dollar Preisgeld übertroffen.

Es ist die große Liebe zum Spiel, die den Golfer Bernhard Langer jung hält - und es ist "dieser alte Sportsgeist, das, was ich tue, immer so gut wie möglich zu tun". Genau deshalb hat er auch das Reiten nach einem einzigen Versuch aufgegeben. Ein lockerer Ritt am Strand in Südafrika geriet vor vielen Jahren zu einem "Erlebnis mit Lebensangst". Das Pferd, auf dem Langer saß, hatte sich überlegt, nach einem Kilometer in den Stall zurückzukehren: "Und zwar im vollen Galopp. Da habe ich mir geschworen: Das machst du nicht noch einmal."

(sid)
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