Sportidol Langer ist noch immer der Star der deutschen Golf-Szene

Aachen · Mit den Jahren hat die buschige Vokuhila-Frisur an Volumen verloren, und im ersten Moment fehlt da auch die nach oben offene Schirmmütze, die er doch irgendwie immer trug. Und ja, die Falten um den Mund herum sind ein paar mehr geworden bei Deutschlands Golf-Legende Bernhard Langer, der an diesem Abend in der vergangenen Woche beim CHIO in die Ruhmeshalle des Deutschen Sports aufgenommen und von der Stiftung Deutsche Sporthilfe für sein Lebenswerk mit der "Goldenen Sportpyramide" ausgezeichnet wird.

Bernhard Langer bekommt Goldene Sportpyramide
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Langer bekommt Goldene Sportpyramide

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Foto: dpa, frg pzi

Aber ansonsten ist Langer mit 58 Jahren irgendwie immer noch der Alte geblieben. Der bajuwarische Charme, der wache Blick, das spitzbübige Lächeln, die Eleganz im Auftreten - alles wie früher. Doch was sofort auffällt: Langer hat es als einer der wenigen Sportidole vergangener Tage geschafft, mit Blick auf die großen Momente in seinem Leben nicht zwangsläufig die Vergangenheit bemühen zu müssen.

"Ich genieße es, vorne dabei zu sein. Wenn das Adrenalin durch den Körper fließt, das fühlt sich gut an. Das Gewinnen wird nie alt", sagt der Anhausener, und es sind eben keine Erinnerungen an die Goldenen Jahre, an die zwei Major-Siege 1985 und 1993 oder seine Ryder-Cup-Erfolge, die er schildert. Nein, Langer ist aktuell erfolgreich, ja vielleicht erfolgreicher denn je. Er spielt auf der Senior-Tour mit, der Turnierserie für Ab-50-Jährige. Und dort hat er seit 2010 sieben weitere Major-Turniere gewonnen. "Ich werde auch wahrscheinlich noch nicht so schnell aufhören. Man kann im Golf technisch auch in meinem Alter noch besser werden, und das ist mir in den vergangenen zehn Jahren gelungen, denke ich. Ich versuche fit und beweglich zu bleiben, um den Alterungsprozess ein bisschen aufzuhalten", sagt Langer, der mit seiner Familie seit Jahren überwiegend in Boca Raton, Florida lebt. "Ich habe gelernt, wie viele Turniere ich im Jahr spielen kann, ohne dass es mir schadet." Jetzt spielt er vor allem Turniere in Amerika und wenige in Europa.

"Werden nicht mehr verglichen mit Minigolf"

Sein Sport lässt Langer also nach wie vor nicht los. Und es ist unbestritten sein Sport, vor allem hier in Deutschland. In den 1980ern und 1990ern guckten die Leute Golf im Fernsehen, weil Langer Golf spielte. Szenen, in denen er den Ball aus dem Loch holt und dann den Zuschauern auf dem Platz zuwinkt, haben sich derart eingebrannt, dass es fast komisch wirkt, wenn er denn mal ohne Ball in der Hand winkt. Wie sich der Golf seit seiner großen Zeit entwickelt hat, freut Langer. "Der Golfsport verzeichnet seit den 80ern ständig einen Zuwachs. In jedem Fall ist der Sport erwachsen. Wir werden nicht mehr verglichen mit Minigolf", sagt Langer. Mit dem Preisgeld von 25.000 Euro für die Goldene Sportpyramide will Langer dann auch Golf-Talente fördern.

Dass Golf jetzt erst in Rio wieder ins Olympische Programm zurückkehrt, das stimmt ihn wehmütig, denn "es wäre für mich ein Traum gewesen, die deutschen Farben bei Olympia zu vertreten", sagt Langer. Dass viele Golfer wegen des Zika-Virus nicht in Brasilien antreten wollen - halb so wild, findet Langer. Und ob Martin Kaymer eine Medaille holen kann? - Klar, er habe doch gezeigt, einer der Besten sein zu können.

Genau das, der Beste sein zu können, das treibt Langer jeden Tag an, wie er sagt. Es klingt simpel, aber er sieht sich selbst als den lebenden Beweis dafür, dass es funktioniert. "Ich spiele lieber gut Golf als schlecht Golf. Was ich tue, möchte ich gut tun, vollkommen egal, was es ist. Wenn wir zwei Tischtennis spielen würden, würde ich auch versuchen, Sie zu schlagen", sagt er. Er ist eben ein Idol ohne Ruhestand.

(klü)
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