British Open Golfstar Kaymer schafft den Cut

Hoylake · Achterbahnfahrt mit Happy End: Nach einer wahren Zitterpartie hat Deutschlands Golfstar Martin Kaymer bei der 143. British Open in letzter Minute die Finalrunden erreicht.

 Martin Kaymer hat bei den British Open noch nicht zu seiner Form gefunden.

Martin Kaymer hat bei den British Open noch nicht zu seiner Form gefunden.

Foto: ap, AG BJ

Der 29-Jährige, der sich im Royal Liverpool Golf Club ausgerechnet auf der verflixten siebten Bahn einen Blackout erlaubte, qualifizierte sich dank zweier später Birdies mit viel Glück für den Showdown am Wochenende. Wirkliche Siegchancen besitzt er allerdings nicht mehr.

"Plötzlich denkt man dann nach", kommentierte Kaymer das Doppel-Bogey am siebten Loch, dem zwei weitere Bogeys folgten: "Gerade lag man noch drei unter Par, und plötzlich kämpfst du. Es ist immer schön, wenn der Kampf belohnt wird. Ich gehe zuversichtlich in das Wochenende."

Kaymer, als US-Open-Champion eigentlich ein Mitfavorit an der englischen Küste, rettete am Freitag nach einem ständigen Auf und Ab auf dem Par-72-Kurs dank toller Moral noch eine Standardrunde. Mit 145 Schlägen liegt er auf dem 43. Platz.

Die Führung verteidigte Rory McIlroy (Nordirland) erfolgreich. Der ehemalige Weltranglistenerste blieb nach seiner 66 zum Auftakt erneut sechs unter Par und liegt bei 132 Schlägen. Mit etwas Abstand folgt Dustin Johnson (USA/136). US-Superstar Tiger Woods (146) rutschte druch eine ganz schwache 77er Runde auf Rang 56 ab. Mit einem Schlag mehr hätte Woods den Cut verpasst.

Einen "hervorragenden Tag", so einen "wie ihn die deutschen Fußballer bei der WM gegen Brasilien erwischten", hatte sich Kaymer erhofft. Und zu Beginn deutete tatsächlich einiges auf einen solchen Sahnetag hin.

Kaymer begann furios, sogar Erinnerungen an seinen Triumph im Juni bei der US Open, wo er die Konkurrenz deklassierte, wurden wach. Drei Birdies auf den ersten fünf Löchern spülten ihn in der Rangliste deutlich nach vorne. Hätte er danach dann noch auf Bahn sechs die kleine weiße Kugel mit dem Birdie-Versuch versenkt und sie nicht um Haaresbreite am Loch vorbeigeschoben - wer weiß, was alles möglich gewesen wäre.

So aber kam, was kommen musste. Loch sechs, ein Par 4, 438 Meter lang und das von den Statistiken her anspruchsvollste des gesamten Kurses, brachte den Deutschen vollkommen aus dem Tritt. Sein Abschlag landetet irgendwo im Nirgendwo, zu allem Überfluss missglückte nach dem Strafdrop dann auch noch der Annäherungsversuch. Kaymer haderte, ließ den Kopf hängen - und musste direkt danach zwei weitere Schlagverluste auf seine Scorekarte kritzeln.

Fortan entwickelte sich für Kaymer zwar nicht der erhoffte Kampf um die Spitze, aber ein ebenso spannender Krimi um die Qualifikation für das Wochenende. Mal war Kaymer dabei, mal nicht. Mit den späten Schlaggewinnen auf der 16. und 18. Bahn zog er den Kopf noch einmal aus der Schlinge und verhinderte gerade noch das vorzeitige Aus.

(dpa)
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