Keine Freunde im Gentleman-Sport gemacht Donald Trump: Golf-Großmaul statt Golf-Gigant

Donald Trump polarisiert - nicht nur im amerikanischen Wahlkampf, sondern auch auf den Golf-Plätzen der Welt. Ihm gehören zahlreiche luxuriöse Anlagen. Durch seine Aussagen gegenüber Mexikanern und Ausländern hat er jedoch immer mehr Probleme.

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Foto: AP/Andrew Harnik

Er sieht sich selbst gern als Golf-Gigant, doch in der Branche gilt Donald Trump eher als Golf-Großmaul. Der republikanische Präsidentschafts-Kandidat hat sich durch seine aggressiven und verletzenden Aussagen zu Mexikanern und Muslimen im Gentleman-Sport keine Freunde gemacht. Mit der Vereinigung der Amerikanischen Profigolfer, PGA, hat er sich ebenso überworfen, wie mit dem Ausrichter der British Open. Trump will US-Präsident werden, zum Auftakt der US-Vorwahlen wurde der 69-Jährige am Montag (Ortszeit) im Bundesstaat Iowa mit etwa 24 Prozent nur Zweiter hinter dem texanischen Senator Ted Cruz.

"Trump ist gut für Golf, und Golf ist gut für Trump. Können wir ohne ihn leben? Vielleicht müssen wir es", meinte die PGA. Die hatte sich 2014 auf eine Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Mogul geeinigt. Nachdem Trump im Sommer mexikanische Einwanderer allgemein hin als "Killer" und "Vergewaltiger" verunglimpft hatte, wurde der Deal umgehend beendet. Und das hatte Folgen: Ursprünglich sollte der "Grand Slam of Golf", ein Turnier der Gewinner der vier Major-Turniere des Jahres, im Oktober auf Trumps Platz im kalifornischen Rancho Pales Verdes stattfinden. Da kein Ersatz gefunden wurde, fiel die Veranstaltung aus.

Trump rühmt sich für seine luxuriösen Golf-Anlagen. Er gab ab, sein Privatvermögen beziffere sich auf neun Milliarden Dollar. Unter anderem besitze er 17 Golfplätze. Das Wirtschaftsmagazin "Forbes", das seit 1982 Trumps Finanzen verfolgt, ist anderer Meinung. Demnach habe Trump auf 4,1 Milliarden Dollar. Dabei sorgen seine Golf-Plätze für den größten Widerspruch. Er hat deren Wert mit 1,86 Milliarden Dollar taxiert - rund eine Milliarde zu hoch, befand "Forbes".

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Foto: afp, wm

Trumps große Klappe hat ihm auch auf der anderen Seite des Atlantiks Ärger eingebracht. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich sogar das britische Parlament mit der Frage, ob man dem Business-Magnaten die Einreise verweigern sollte. Trump hatte mit Blick auf Muslime behauptet, dass es in London Gegenden gebe, die für die Polizei unzugänglich seien. "Ich denke, wir stimmen alle zu, dass die Kommentare von Mr. Trump spaltend, nutzlos und falsch waren", sagte Innenministerin Theresa May. Sie hat seit 2010 mindestens 217 Menschen die Einreise auf die Insel verboten, darunter 84 Hass-Predigern.

Großbritannien ist für Trump eine wichtige Geld-Quelle. In der Heimat seiner schottischen Mutter besitzt er zwei prestigeträchtige Golf-Anlagen - und die bereiten ihm Kopfschmerzen. 2012 eröffnete er nördlich von Aberdeen den "Trump International Golf Links" und meinte vollmundig: "Dies ist wahrhaftig der beste Golfkurs der Welt. Jeder weiß es, und die meisten der Golfer sagen es auch."

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Als in drei Kilometer Entfernung ein Windpark entstehen sollte, tobte Trump, dass die Windräder den Blick auf das Meer verstellen und somit den Wert seines Investments mindern würden. Sein Einwand wurde jedoch vom britischen Gerichtshof abgeschmettert. Es war das Ende eines langen, bitteren Streits mit der schottischen Regierung.

Auch an der Westküste haben die Schotten Trump erfolgreich die Stirn geboten. Hier hatte er 2014 in Ayrshire den Turnberry Golf-Kurs erworben und ihn in "Trump Turnberry" umbenannt. Der Platz war vier Mal Austragungsort der British Open und als Gastgeber für 2020 im Gespräch - ist es aber nicht mehr. Das Risiko, das nach Trumps abwertenden Kommentaren internationale Spieler und Sponsoren das Turnier boykottieren könnten, sei zu groß, lautete die Begründung. "2020 wird hier nicht stattfinden. Turnberry wird wiederkommen. Aber vielleicht nicht Trump Turnberry."

(dpa)
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