British Open Kaymer spielt stark und klettert

St. Andrews/Frankfurt/Main · Martin Kaymer war längst frisch geduscht, als der British-Open-Krimi an der schottischen Nordseeküste seinen Höhepunkt erreichte. Mit einer starken 68er-Runde hatte Deutschlands Top-Golfer am Montag in St. Andrews nochmal sein Können gezeigt und ziemlich laut ganz weit vorne angeklopft - für einen Triumph aber war das wohl etwas zu spät.

Martin Kaymer: Deutschland bester Golfer
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Das ist Martin Kaymer

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Foto: AP/David Davies

Denn nach drei soliden Runden packte der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann nur am letzten Tag des ältesten noch ausgespielten Turniers der Welt sein bestes Golf aus. Drei Birdies und nicht einen einzigen Schlagverlust notierte er bei den ersten neun Löchern auf seine Scorekarte, ein zwischenzeitlicher Platz unter den besten zehn des Leaderboards war nach dem vierten Birdie auf Bahn zehn der verdiente Lohn.

Vielleicht hatte sich der Rheinländer ab diesem Zeitpunkt ja zu viele Gedanken über ein mögliches Happy-End und seinen dritten Major-Erfolg gemacht. Bis zum Ende seiner Runde jedenfalls spielte Kaymer relativ unspektakulär nur noch Par.

Um den Triumph beim ältesten noch ausgespielten Turnier kämpften derweil andere, allen voran die nach drei Runden führenden Louis Oosthuizen (Südafrika), Jason Day (Australien) und Amateur Paul Dunne (Irland). Während das Trio ebenso wie ein Dutzend anderer Golfer am Sonntag wahre Traumrunden auf die Grüns zauberte, verspielte Kaymer dort an einem "etwas frustrierenden" Tag mit seiner 70 die letzten Siegchancen.

"Ich habe die Bälle leider nicht nah genug an die Fahnen bekommen und mit deshalb nicht viele gute Birdie Chancen erarbeiten können", sagte Kaymer. Dabei sei mit den äußeren Bedingungen, die anders als zu Beginn des Turniers nahezu optimal gewesen waren, "alles möglich" gewesen. "Das hätte ich besser nutzen müssen", äußerte Kaymer selbstkritisch.

Eigentlich hätte am Sonntagabend bereits der Sieger des ältesten noch ausgespielten Turniers gekürt werden sollen. Da jedoch am Samstag starke Winde nur die Beendigung des am Vortag wegen Regens und Dunkelheit unterbrochenen zweiten Durchgangs erlaubten, verlängerte sich "The Open" zum zweiten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs um 24 Stunden. 1988 war die Entscheidung auch erst am Montag gefallen.

Dass Altmeister Bernhard Langer (Anhausen) den Showdown um den Sieg beim wichtigsten Golfturnier des Jahres überhaupt noch vor Ort miterlebte, dürfte für den 57-Jährigen schon ein Erfolg gewesen sein. Mit den jungen Longhittern der Tour kann der zweimalige Major-Sieger einfach nicht mehr mithalten, wenngleich er am Schlusstag mit 72 Schlägen nochmal eine solide Parrunde spielte. Ab Donnerstag aber will Langer wieder voll angreifen - und im englischen Sunningdale seinen Titel bei der Senior Open Championship erfolgreich verteidigen.

(sid)
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