Happy End in Gleneagles Kaymer trumpft zum richtigen Zeitpunkt auf

Gleneagles · Champagnerregen und Freudentänze: Als Martin Kaymer zum dritten Mal den begehrten Ryder Cup in den Händen hielt, waren die Sorgen der vergangenen Tage endgültig vergessen. Verschenkte Siege, missratene Schläge – all das war in diesem Moment meilenweit entfernt.

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Foto: ap, AG BJ LR

Champagnerregen und Freudentänze: Als Martin Kaymer zum dritten Mal den begehrten Ryder Cup in den Händen hielt, waren die Sorgen der vergangenen Tage endgültig vergessen. Verschenkte Siege, missratene Schläge — all das war in diesem Moment meilenweit entfernt.

"Das war einer der besten Ryder Cups, den ich je erlebt habe", sagte der 29-Jährige nach der dritten Teilnahme und dem geglückten Hattrick vor allem mit Blick auf die "unglaubliche Unterstützung" der Fans: "Das gibt einem noch einmal einen richtigen Schub. Man zeigt dann Emotionen, die man eigentlich nicht kennt."

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Beim prestigeträchtigen Duell mit den USA hatte der Deutsche hier und dort auch Schläge gezeigt, die man eigentlich nicht von ihm kennt. Im entscheidenden Moment aber war der US-Open-Champion wieder mit seinem besten Spiel zur Stelle. "Ich habe am Sonntag wirklich gut gespielt. Ich wollte meine Partie so schnell wie möglich beenden. Dass es dann mit solch einem Schlag gelingt, ist natürlich fantastisch", sagte der Rheinländer über seine vielleicht beste Szene im schottischen Gleneagles.

Gegen Masters-Sieger Bubba Watson chippte Kaymer auf der 16. Bahn den Ball aus großer Distanz ins Loch, beendete so die einseitige Partie und machte sich für die große Siegesfeier bereit. Den entscheidenden Punkt beim 16,5:11,5-Sieg holte zwar der Waliser Jamie Donaldson, der überzeugende Triumph der Gastgeber aber war das Ergebnis einer großartigen Mannschaftsleistung. "Ich bin so stolz", schwärmte der europäische Kapitän Paul McGinley: "Es ist eine solch große Ehre, diese zwölf Golfer betreut zu haben."

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Kaymer versenkt Chip zum vorentscheidenden Punkt

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Foto: dpa, gp mr

"McGinleys Dutzend" hatte sich vor dem Schlusstag in den acht Fourballs und Foursomes eine komfortable 10:6-Führung erspielt — und war dennoch gewarnt. 1999 hatte Europa in Brookline/Massachusetts den gleichen Vorsprung verspielt. Vor zwei Jahren waren es die Amerikaner in Medinah/Illinois gewesen, die bei diesem Ergebnis noch verloren. Den entscheidenden Punkt hatte damals übrigens Kaymer verbucht, der am Sonntag die knifflige Aufgabe mit Watson sichtlich entspannt in Angriff nahm.

Vor dem ersten Abschlag legte der Deutsche, der im Mutterland des Golfsports in den ersten beiden Tagen durchwachsene Leistungen gezeigt hatte, zur Freude der Fans sogar noch ein kleines Tänzchen hin. Als es auf dem PGA Centenary Course still wurde, forderte Kaymer die 45.000 Zuschauer zu mehr Unterstützung auf — lautstarke "Europe, Europe"-Gesänge waren die Folge.

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Foto: afp, mb

Und die Euphorie sollte halten: Kaymer spielte sich zu Beginn in einen wahren Rausch und lag nach nur sechs Bahnen mit vier Lochgewinnen in Führung. Auch danach blieb seine Vorstellung konstant stark - Watson hatte keine Chance mehr zu verkürzen.

So war die wichtigste Veranstaltung im Golfsport für Kaymer eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und damit ein Abbild seiner bisherigen Saison — geprägt von Höhen und Tiefen, von sensationellen und missratenen Schlägen.

Vor allem in den Fourballs, in denen jeder Golfer seinen eigenen Ball schlägt und das bessere Ergebnis einer Paarung gewertet wird, fand der Deutsche nicht zu seinem besten Spiel. An der Seite des Dänen Thomas Björn kam er am Freitag trotz Führung bis zum letzten Loch nur zu einem Remis, am Samstag folgte dann ebenfalls mit Björn eine herbe Schlappe.

Als Glücksmoment dürfte hingegen die Foursome-Partie, bei der ein Ball abwechselnd geschlagen wird, vom Samstag in Erinnerung bleiben. Dort gelangen Kaymer und seinem englischen Spielpartner Justin Rose erst am letzten Loch der verdiente Ausgleich. "Es war so aufregend. Ich habe ihm gesagt, dass wir unsere Fehler vergessen und jetzt diesen halben Punkt holen müssen", berichtete Kaymer rückblickend - es sollte nicht das letzte Erfolgserlebnis bleiben.

(sid)
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