Bernhard Langer Das Masters als Jungbrunnen

Düsseldorf/Augusta · Golfprofi Bernhard Langer wird im August 60 Jahre alt. In Augusta ist er zum 34. Mal am Start - und hält noch immer mit.

Bernhard Langer verspielt bei Triumph von Danny Willett früh seine Chancen
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Langer verspielt bei Willett-Triumph früh alle Chancen

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Foto: dpa, msc

Ein Tag im April 1985. Im Hause Johnson versucht der knapp zehn Monate alte Dustin, nicht mehr nur krabbelnd die Wohnung zu erkunden. In Augusta, gut 100 Kilometer von Columbia entfernt, kann Bernhard Langer sein Glück kaum fassen. Der Golfprofi aus Anhausen gewinnt an jenem 11. April das Masters. 1993 wiederholt er dieses Kunststück. Es ist das erste der vier wichtigsten Turniere (Majors) eines jeden Jahres. Langer ist 28, und sein sensationeller Triumph macht Golf in Deutschland populär.

32 Jahre später schwingt Langer wieder den Schläger auf den Grüns des Augusta National Golf Clubs, dessen Magnolia Lane zu den berühmtesten Straßen gehört. Und Dustin Hunter Johnson wäre in Augusta einer seiner prominentesten Mitstreiter gewesen, denn der kleine Junge von damals ist aktuell der weltweit beste Profigolfer. Allerdings musste der Amerikaner kurz vor seinem ersten Abschlag passen: Nach einem Treppensturz in seinem vor Ort gemieteten Haus waren die Rückenschmerzen zu stark.

Zweiter Deutscher im Feld der 94 Spieler ist Martin Kaymer (32). Die Chance, dass der Mettmanner am Sonntag das Grüne Jackett des Siegers anziehen darf, ist eher gering. Auch Langer zählt nicht zum engsten Kreis der Männer, die um die Siegprämie von 1,7 Millionen Euro kämpfen werden. Dass er aber noch immer mithalten kann, bewies er noch vor drei Jahren. Da landete er nach vier Tagen und gespielten 72 Bahnen auf Platz acht.

Körperliche Fitness ist auch im Golf eine wichtige Voraussetzung, aber längst nicht der Schlüssel des Erfolges. Die Präzision der Schläge, vor allem auf den Grüns beim Putten, ist wichtig. Eigentlich spielt Langer die US-Champions Tour, bei der die Spieler mindestens 50 Jahre alt sein müssen. Er ist einer der Erfolgreichsten - und auch deshalb genießt der fast 60-Jährige den Wettstreit mit seinen jüngeren Kollegen. Der Vater von vier Kindern, mit Vikki seit 33 Jahren verheiratet, lebt für und liebt seinen Sport. Disziplin ist oberstes Gebot, bewusste Ernährung gehört dazu. Langer, längst in den USA sesshaft, ist auch nach 507 Turnierstarts nicht müde. "Solange ich erfolgreich bin und Spaß habe, mache ich weiter", betont der in Bayern geborene Sportler.

Seine Kollegen mögen und respektieren ihn. "Er ist so unfassbar erfahren und hat immer ein offenes Ohr", sagt Martin Kaymer. Er schaffte es im Februar 2011 als zweiter Deutscher nach Langer auf Platz eins der Weltrangliste, spielt derzeit aber nicht mehr ganz vorne mit im Kreis der Weltelite. Seine Erfolge bei der PGA Championship (2010) und den US Open (2014), die ebenfalls zu den Majors gehören, liegen schon länger zurück. "Dass Bernhard in seinem Alter noch fähig ist, bei uns spielerisch mitzuhalten, und dabei noch die gleiche Motivation hat wie am Anfang, ist ziemlich beeindruckend", betont Jason Day. Der Australier zählt auch zu den Anwärtern auf den Sieg.

Langer genießt die Tage von Augusta. Da bricht er dann auch schon mal mit seinen Ess-Gepflogenheiten. Beim Champions Dinner, zu dem nur die Träger des Grünen Jacketts eingeladen werden, gab es diesmal Schnitzel, Truthahn und Schwarzwälder Kirschtorte. Daniel Willett war für die Zusammenstellung des Menüs verantwortlich. Der damals 28-Jährige hatte im vergangenen Jahr gewonnen - als zweiter Engländer in der Geschichte des jüngsten Major-Turniers und als erster Europäer seit 1999. Damals landete der Spanier José Maria Olazábal auf Platz eins.

Auch wenn Bernhard Langer nicht mehr so gerne unterwegs ist und er auf das Reisen verzichten könnte, wird er immer wieder gerne an jene Stätte zurückkehren, wo er am 11. April 1985 ins Rampenlicht trat und er den "wichtigsten Meilenstein meiner Karriere" setzte. Ob er diesmal wieder groß aufspielen wird? "Ich habe keine Ahnung. Aber ich bin mir sicher, dass irgendwann ein Spieler ein Major gewinnt, der über 50 Jahre alt ist", sagte Langer der Tageszeitung "Die Welt".

(RP)
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