British Open In der Heimat des Golfsports

St. Andrews/Düsseldorf · Die British Open sind das älteste noch ausgetragene Turnier. Im Royal and Ancient Club im schottischen St. Andrews findet die 144. Auflage statt. US-Profi Jordan Spieth will sein drittes Major-Turnier in diesem Jahr gewinnen.

British Open: Fragen und Antworten
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Foto: ap

Schilder mit der Aufschrift "No Dogs, no Ladies" (Für Hunde und Frauen verboten) findet man heute nicht mehr an Eingängen schottischer Golfklubs. Doch reine Männer- oder Frauenklubs sind noch immer keine Seltenheit. Kritisch sieht das kaum jemand, denn nicht jeder Klub steht so im Fokus wie der im Jahr 1754 gegründete Royal and Ancient Club (R&A) in St. Andrews, der rund eine Autostunde von Edinburgh zu Hause ist. Hier wurde das Golfspiel wohl schon rund 200 Jahre früher erfunden, hier wurden die Regeln vorgegeben. Der R&A nennt sich bescheiden die Wiege, die Heimat des Golfsports. Freizeitgolfer, die dort spielen möchten, müssen sich schriftlich anmelden - und können dann im darauffolgenden Jahr ihre Runde drehen.

Seit September 2014 ist die frauenlose Zeit im R&A vorbei. 85 Prozent der 2400 Mitglieder stimmten für das Ende der Geschlechtertrennung. "Dies ist ein sehr wichtiger und positiver Tag in der Geschichte unseres Klubs", sagte Geschäftsführer Peter Dawson nach der Abstimmung. Zu den ersten sieben weiblichen Mitgliedern gehört Prinzessin Anne, zweitältestes Kind von Queen Elizabeth und die Nummer elf in der britischen Thronfolge.

Vor sechs Jahren noch hatte der R&A für Unmut gesorgt. Traditionell ernennt der Klub die Präsidenten der Universität in St. Andrews zu Ehrenmitgliedern - eigentlich. Da aber in der Politikwissenschaftlerin Louise Richardson eine Frau an die Spitze gewählt worden war, setzte man diesen Automatismus einfach einmal außer Kraft. Zwei Jahre zuvor durften immerhin erstmals Frauen auf dem legendären Old Course ihre British Open austragen, allerdings war ihnen der Weg ins Klubhaus untersagt. In Muirfield, Troon und Sandwich, ebenfalls Gastgeber der British Open, sind Frauen noch immer als Mitglieder nicht erwünscht.

Seit gestern sind nun die männlichen Topstars der Szene wieder mal im etwa 17 000 Einwohner zählenden Ort an der Nordsee, von denen rund ein Drittel Studenten sind, zu Gast. Die British Open stehen auf dem Programm. 1860 gab es die Premiere des ältesten noch ausgetragenen Turniers. Es findet mittlerweile auf verschiedenen Plätzen in England und Schottland statt, kehrt aber alle fünf Jahre nach Hause zurück. The Open ist das dritte der sogenannten Major Turniere und das einzige außerhalb der USA. Der 6679-m-Kurs liegt an der Küste. Neben tiefen Bunkern, welligen Grüns und hohem Gras neben den Bahnen fordert stürmischer und unberechenbarer Wind die Spieler. Und fürs Wochenende ist auch noch schlechtes Wetter angekündigt.

Für Jordan Spieth ist das kein Problem. "Wenn wir gutes Wetter haben wollen, müssen wir nach Kalifornien fliegen", sagt er. Der Texaner hat in diesem Jahr das US Masters im April in Augusta (Premiere 1934) und die US Open (1895) im Juni in Chambers Bay gewonnen. Der 21-Jährige zählt auch an diesem Wochenende wieder zu den Favoriten. Er könnte den Grand Slam schaffen, wenn er am Sonntag die begehrte Claret Jug (Rotweinkanne), die Trophäe für den Sieger, erhält, und im August noch die US PGA Championship (1916) in Haven für sich entscheidet.

Triumphiert Spieth in St. Andrews, löst der neue Superstar zudem Rory McIllroy als Nummer eins der Weltrangliste ab. Der Vorjahressieger aus Nordirland muss verletzt zuschauen. Nach der ersten Runde liegt Spieth in Schlagdistanz. 67 Schläge benötigte er, nur zwei mehr als sein in Führung liegender Landsmann Dustin Johnson. Der Mettmanner Martin Kaymer startete mit 71 Schlägen mäßig, liegt noch hinter dem Ratinger Marcel Siem (70), aber vor US-Star Tiger Woods (76).

(RP)
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