Ryder Cup 2014 Wenn ein ganzer Kontinent "jubelt oder leidet"

Gleneagles · Schon lange vor dem ersten Abschlag beim 40. Ryder Cup war die Rivalität zwischen den Europäern und den USA spürbar. Für den einen ist das Kontinentalduell eine Frage der Ehre, für den anderen so wichtig wie ein Kriegseinsatz.

Die wichtigsten Fragen zum 40. Ryder Cup
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Europa gegen die USA, Alte Welt gegen Neue Welt - und Martin Kaymer gibt die Richtung vor. "Der ganze Kontinent jubelt oder leidet mit dir. Und für uns zählt nur eins: Wir wollen den Titel auf eigenem Boden unbedingt verteidigen", sagte Deutschlands Golfstar dem SID vor dem Auftakt des 40. Ryder Cups im schottischen Gleneagles.

Wenn sich ab Freitag die zwölf besten Golfer des Titelverteidigers mal wieder mit der Creme de la Creme aus Übersee messen, ist der 29-Jährige aus Mettmann bereits zum dritten Mal dabei. Der besondere Reiz, betonte Kaymer, liegt vor allem darin, "dass es nicht um Weltranglistenpunkte und Preisgelder geht". Gleich am Freitag kommt der Deutsche ab 8.50 Uhr MESZ in den Fourballs zusammen mit dem Dänen Thomas Björn zum Einsatz. Das Duo spielt gegen Jimmy Walker/Rickie Fowler.

Tradition, Ehre, Prestige - all das sind die Eckpfeiler des wichtigsten Wettstreits im Golfsport. "Beim Ryder Cup zu spielen", sagte US-Teilnehmer Bubba Watson daher einst, "ist für mich so wichtig wie meines Vaters Einsatz in Vietnam." Und zumindest die psychologische Kriegsführung haben die US-Spieler, die von den vergangenen sechs Veranstaltungen nur eine gewonnen und auf fremdem Kontinent zuletzt 1993 triumphiert hatten, in Person ihres Kapitäns Tom Watson längst eröffnet.

Die Reise nach Schottland, so Watson, sei für ihn vor allem "eine Reise, um es den Europäern heimzuzahlen". Unvergessen sind noch immer die schmerzhaften Erlebnisse von 2012, als Europa nach einer herausragenden Aufholjagd noch siegte. "Es ist Zeit für Wiedergutmachung. Wenn wir ihre besten Spieler bezwingen, werden wir gewinnen", sagte der achtmalige Major-Gewinner.

Als Skalp, wenn man so mag, hat Watson dabei den Nordiren Rory McIlroy und den Engländer Ian Poulter ausgemacht. McIlroy ist als Weltranglistenerster derzeit der herausragende Golfer, Poulter als emotionaler Leader mit einer Sieg-Quote von 80 Prozent ein wahrer Ryder-Cup-Experte. Und zumindest McIlroy nahm die (verbale)
Herausforderung der Kontrahenten an.

"Sie können uns ruhig ins Visier nehmen", sagte McIlroy fast schon ein wenig angeheitert: "Ihr Problem ist, dass wir noch zehn weitere Weltklasse-Spieler besitzen, um die sie sich Sorgen machen sollten." Jeder einzelne davon könne laut McIlroy Punkte für den Gastgeber sammeln.

Tatsächlich gehen die Europäer nicht nur wegen des Heimvorteils als Favoriten an den Start. Vom Papier her verfügen sie über die besseren Spieler, was vor allem für die zwölf Einzel am Sonntag entscheidend sein könnte. Zudem sind sie in den insgesamt 16 Foursomes und Fourballs am Freitag und Samstag traditionell stark.

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"Es liegt eine große Aufgabe vor uns. Aber wir haben ein junges und extrem motiviertes Team und werden vorbereitet sein", sagte Europas Kapitän Paul McGinley. Die schottische Fußball-Ikone Sir Alex Ferguson, langjähriger Teammanager von Manchester United, hatte dem Team einen Besuch abgestattet und "sehr starke Botschaften" verbreitet, verriet McGinley. Zudem dürfen die Gastgeber auf die Unterstützung von mehr als 150.000 Fans hoffen, die in den drei Tagen die Fairways säumen werden. "Es wird spannend und intensiv", prophezeite McGinley.

Wer auch immer am Ende die Nase vorne haben wird - Ruhm und Ansehen werden garantiert sein. Nicht umsonst prangt auf sämtlichen Bannern in Gleneagles das Motto für die kommenden Tage: "Ryder Cup 2014 - hier werden Legenden geschaffen!"

(sid)
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