Gummersbach Gummersbachs großer Schritt zum Klassenerhalt

Gummersbach · Durch den 25:24-Sieg gegen Balingen-Weilstetten hat der Handball-Bundesligist ein Sechs-Punkte-Polster aufgebaut.

Für Joakim Larsson gab es nur diese Lösung. Der 1,96 Meter lange Schwede stürzte sich auf Felix König und brachte so seinen Gegenspieler zu Fall. Die Rote Karte nahm der Handballprofi in Kauf. Ihm ging es nur darum, den Angriff der HBW Balingen-Weilstetten zu stoppen. Doch noch waren zwei Sekunden zu spielen. Immer noch drohte ein Unentschieden wie im Hinspiel. Damals hatten die Gummersbacher das glückliche Ende für sich, retteten durch Christoph Schindler in der Schlusssekunde einen Punkt (26:26).

Als Mark Bult aber den Wurf von Kai Häfner blockte, gab es kein Halten mehr. 25:24 hatte der Gastgeber sein "Spiel des Jahres" gewonnen. Der Vorsprung auf den Gegner, der den "besten" der drei Abstiegsplätze belegt, war auf sechs Punkte angewachsen. In der vergangenen Saison durften sich die Gummersbacher beim THW Kiel bedanken, dessen Sieg beim TV Großwallstadt den Abstieg verhinderte. Nun scheint sich das Team von Trainer Emir Kurtagic selbst retten zu können.

"Wir haben es spannender als nötig gemacht", sagte Schindler. Endlich körperlich wieder fit, riss er seine Teamkollegen mit. Sieben Tore erzielte der Rückraumspieler. Er war neben Torhüter Carsten Lichtlein, der 14 Bälle abwehrte, darunter einige "hundertprozentige", Sieggarant seiner Mannschaft. Sie lieferte sich von Beginn an einen erbitterten Kampf mit den Gästen. "Wir mussten dagegenhalten", betonte Mark Bult. In den 60 Minuten erlebten die 3452 Zuschauer deshalb Abstiegskampf pur. Die Schmerzgrenze wurde mitunter überschritten.

"Es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der Druck war groß, aber wir sind noch nicht am Ziel", betonte Christoph Schindler. Erleichtert war auch Frank Flatten. Der Geschäftsführer, von seiner Zeit beim HSV Düsseldorf an schwierige Zeiten gewöhnt, kann nun beruhigter die Sanierungsarbeiten im handballverrückten Gummersbach fortsetzen. Die Mannschaft für die kommende Saison ist bereits komplett. Torhüter Borko Ristovski spielt seit einigen Wochen in Katar. Barna Putics, Fredrik Larsson und Michal Kopco werden den Klub verlassen und damit auch die Personalkosten spürbar verringern. Neu im Kader werden die international erprobten Magnus Persson (23/Schweden) und Steinn Jonsson (26/Island) sein. Den Anteil der deutschen Spieler erhöhen Simon Ernst (19/Dormagen), Julius Kühn (21/Essen) und Andreas Becker (22/Neuhausen).

Während in Gummersbach und Minden (beide 20:34 Punkte) aufgeatmet wird, droht Balingen (14:42) der Abstieg. "Wieder haben nur Kleinigkeiten die Partie entschieden", meinte Trainer Markus Gaugisch. Dabei hatten die "Gallier von der Alb" vor Saisonbeginn große Erwartungen. Noch stehen sechs Spiele aus. Die Hoffnung heißt Bergischer HC. Der Aufsteiger war mit 13:7 Punkten gestartet – danach kam nicht mehr viel (17:39).

(RP)
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