Hockey Hallen-Weltmeisterschaft ist nur ein Ausbildungsturnier

Mönchengladbach · Natürlich will Heino Knuf in Leipzig den größtmöglichen Erfolg. Dort sind vom 4. bis 8. Februar die Hallenhockey-Weltmeisterschaften der Männer und Frauen. Und den Sportdirektor des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) würde es freuen, wenn es wie vor vier Jahren einen doppelten deutschen Triumph geben würde.

Deutschland triumphiert bei der Champions Trophy
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In Polen holten die Männer und die Frauen den Titel. Doch ist das Welt-Turnier für den DHB vor allem ein "Ausbildungsturnier", wie Vorstandssprecher Torsten Bartel sagt. Die jungen deutschen Teams sollen hier Behauptungswillen lernen, bevor später im Jahr viel wichtigere Aufgaben anstehen: die Qualifikations-Turniere für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. "Die Olympia-Teilnahme ist für uns existenziell", sagt Heino Knuf. Denn vor vier Jahren hat sein Verband eine Zielvereinbarung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Dieser "Businessplan" sieht vor, dass es die deutschen Teams mindestens ins Halbfinale schaffen und am Ende wenigstens eine Medaille mitbringen.

Zwei Chancen gibt es, die Tickets nach Rio zu lösen. Zunächst bei der World League, hier sind die ersten drei sicher bei Olympia. Bei der EM, die danach gespielt wird, muss der Titel her, um in Brasilien dabei zu sein. Verpassen die deutschen Teams die Qualifikation, wäre das eine sportliche Katastrophe. Dann wäre die Vereinbarung mit dem DOSB nicht mehr einzuhalten. Und es bestünde die Gefahr, wichtige Fördergelder zu verlieren.

Bislang hielten die deutschen Teams dem Erfolgsdruck stets stand. "Wir sind der erfolgreichste deutsche Teamsport", sagt Knuf. Zweimal waren die DHB-Männer Weltmeister auf dem Feld, viermal gab es Olympisches Gold. Männer-Bundestrainer Markus Weise ist ein Medaillen-Rekord-Sammler. 2004 holte er mit den Frauen Gold, 2008 und 2012 mit den Männern. "Das ist einmalig", sagt Heino Knuf. Wichtig war indes vor allem der WM-Triumph von 2006. Vier Jahre zuvor wurde Deutschland in Malaysia nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit erstmals Weltmeister. Vor neun Jahren bei der Heim-WM im Mönchengladbacher Hockeypark, wo auch der Sitz des DHB ist, "gab es eine so große mediale Präsenz wie nie". TV-Liveübertragungen, große Berichte in den Zeitungen, über 12.000 Fans beim Finale gegen Australien - "die WM war ein Meilenstein für uns", sagt Knuf.

2006 begann auch die große Karriere von Moritz Fürste. Inzwischen ist seine Titelbilanz gigantisch. Der 30-Jährige ist zweimal Weltmeister (Feld und Halle), Europameister (Feld) und Doppel-Olympiasieger. In Leipzig soll er das DHB-Team zum vierten Hallen-Titel führen. In Brasilien will Fürste, der 2012 Welthockeyspieler war, nächstes Jahr den Gold-Hattrick schaffen. Dass Deutschland die Qualifikation schafft, steht für ihn außer Frage. "Moritz ist immer noch hungrig nach Erfolg", sagt Knuf. Das deutsche Hockey braucht Typen wie Fürste. Denn es ist zum Erfolg verdammt.

(RP)
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