29:28-Erfolg im Spitzenspiel Kiel gelingt Prestigesieg bei Rhein-Neckar Löwen

Mannheim · Titelverteidiger THW Kiel hat einen Prestigesieg gelandet und das Gipfeltreffen der Handball-Bundesliga bei Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen gewonnen.

THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt 30:26
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THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt 30:26

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Der Rekordmeister bezwang die Badener dank einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt mit 29:28 (12:11) und schloss punktemäßig zum Spitzenreiter auf (beide 18:4).

Vor 13.200 in der ausverkauften Arena in Mannheim besiegelten Joan Canellas (9/4) und Marko Vujin (8) als beste Werfer der Kieler die zweite Saison-Niederlage der Löwen. Der THW hatte bereits zuvor zwei seiner ersten zehn Ligapartien verloren und sich in Zugzwang gebracht. Bei den Gastgebern, in deren Reihen Keeper Niklas Landin (16 Paraden) überragte, trafen Uwe Gensheimer (8/4) sowie Alexander Petersson (5) am besten.

"Es ist unglaublich wichtig, dass wir hier gewonnen haben", sagte der serbische Nationalspieler Vujin bei Sport1: "Ich hoffe, dass jetzt unsere Phase kommt und wir alle unsere Spiele bis zum Saisonende gewinnen." Löwen-Spielmacher Andy Schmid haderte: "Wenn man den THW schlagen will, müssen mehrere Spieler auf einem Toplevel sein. Das haben wir diesmal nicht geschafft."

Dem Spitzenduo auf den Fersen ist die SG Flensburg-Handewitt, die zwei Spiele weniger absolviert hat. Der Champions-League-Sieger kam im Verfolgerduell bei FA Göppingen zu einem klaren 34:26 (18:12) und verbesserte sich auf den dritten Rang (14:4). Im Tabellenkeller gelang Aufsteiger HC Erlangen gegen den TSV Hannover-Burgdorf ein 32:29 (15:13), der Bergische HC bezwang den TBV Lemgo 31:30 (14:14).

In einer hektischen Partie in Mannheim taten sich zunächst vor allen Dingen die pomadig wirkenden Kieler schwer. Es dauerte bis zur 10. Minute, ehe dem Team von Trainer Alfred Gislason das erste Feldtor zum Anschluss (2:3) gelang. Die aggressive 6:0-Deckung der Löwen mit Stefan Kneer, der trotz einer Fingerverletzung spielte, und dem Spanier Gedeon Guardiola in der Zentrale stand sicher.

Zudem präsentierte sich der einstige Europameister Landin im Kasten der Hausherren in Weltklasseform. Alleine in der ersten Halbzeit parierte der Däne, der nach der Saison ausgerechnet nach Kiel wechselt, zwölf Würfe. Auf der Gegenseite bekamen im THW-Gehäuse zunächst weder Johan Sjöstrand noch der in der 21.
Minute eingewechselte Andreas Palicka einen Ball zu fassen.

Zweimeter-Hüne Landin war es auch zu verdanken, dass die Löwen binnen knapp drei Minuten von 6:5 auf 9:5 (22.) davonziehen konnten. In der Folge steigerten sich die Gäste, die weiterhin auf ihren Kapitän Filip Jicha (Sprunggelenk-OP) sowie Aron Palmarsson (Muskelfaserriss) verzichten mussten, und kamen bis zur Halbzeit auf einen Treffer heran.

Den Badenern war deutlich anzumerken, dass sie zumindest eine kleine Revanche für das spektakuläre Finale der Vorsaison wollten. Am 24. Mai hatten den Löwen im Fernduell mit dem Rekordmeister mickrige zwei Tore zum ersten nationalen Titel der Vereins-Geschichte gefehlt.

Doch nach dem Wechsel leistete sich der "Vize" einige technische Fehler - Kiel kam folgerichtig beim 14:13 (35.) zu seiner ersten Führung. Die Vorentscheidung fiel, als die vom immer stärker werdenden Linkshänder Vujin angeführten Norddeutschen knapp eine Minute vor dem Ende dank des einzigen Tores von Welthandballer Domagoj Duvnjak mit 29:28 vorne lagen.

Löwen-Profi Kim Ekdahl du Rietz traf wenig später nur noch die Latte. "Selbst wenn wir verloren hätten, hätte das im Meisterschaftskampf noch gar nichts bedeutet. Es sind noch so viele Spiele zu absolvieren", sagte Gislason, der Vujin lobte: "Er hat uns unglaublich geholfen mit seinen Toren."

Brisanz bestand beim ersten Aufeinandertreffen der Erzrivalen in der laufenden Saison auch, weil der ehemalige Löwen-Manager Thorsten Storm die Seiten gewechselt hat und nun Wahl-Kieler ist. Sein Amt beim 19-maligen Meister tritt der 49-Jährige, der nicht in der Halle war, allerdings offiziell erst am 1. November an. Ursprünglich sollte Storm erst im kommenden Sommer zu den Zebras kommen.

(sid)
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