Handball-Länderspiel Brand-Team enttäuscht in der Schweiz

Aarau (RPO). Rund sieben Wochen nach der EM-Blamage haben Deutschlands Handballer die Zukunft mit einem enttäuschenden Unentschieden eingeläutet. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand kam im ersten von zwei Länderspielen gegen die Schweiz in Aarau nicht über ein 26:26 (11:12) hinaus.

Neuanfang für Heiner Brand.

Neuanfang für Heiner Brand.

Foto: AP, AP

Vor 2000 Zuschauern verhinderten auch Lars Kaufmann (5 Tore/Göppingen) und Jacob Heinl (4/Flensburg) den missglückten Neuanfang nicht. In der personell umgekrempelten DHB-Auswahl, in der nur noch neun Spieler aus dem EM-Kader standen, feierten neben Pasacl Hens (3/Hamburg) die ebenfalls beim Turnier in Österreich fehlenden Sebastian Preiß (Lemgo) und Dominik Klein (Kiel) ihr Comeback.

"Wir hätten gewinnen müssen. Aber wir haben einige Bälle leichtfertig weggeschmissen. Ausgerechnet das wollten wir eigentlich verhindern", meinte Brand.

Bereits am Mittwoch stehen sich beide Teams in Stuttgart (20. 15 Uhr) erneut gegenüber. Der Testspiel-Doppelpack gegen die zweitklassigen Eidgenossen dient bereits der Vorbereitung auf die beiden WM-Qualifikationsspiele in drei Monaten gegen Griechenland. Beim ersten Auftritt nach dem enttäuschenden zehnten EM-Platz zeigten die ohne die geschonten Michael Kraus (Lemgo) und Torsten Jansen (Hamburg) sowie den verletzten Stefan Schröder (Hamburg) angetretenen Gäste eine über weite Strecken schwache Leistung. Kein einziges Mal ging die deutsche Mannschaft bis zur Pause in Führung und vergab bis zur 23. Minute gleich drei Siebenmeter.

Erst nach der Einwechslung von Keeper Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) für den unglücklich agierenden Hamburger Johannes Bitter (18.) fing sich der Weltmeister von 2007 zumindest in der Deckung. Für eine Schrecksekunde hatte gleich zu Beginn ausgerechnet Hoffnungsträger Hens gesorgt. Der Rückraumspieler ging bereits kurz nach dem Anpfiff mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden und musste nach 20 Minuten kurzzeitig mit einer Oberschenkelprellung ausgewechselt werden.

Nach dem Wechsel zogen die Schweizer sogar bis auf 17:13 (38.) davon, ehe Heinl neun Minuten später beim 20:19 die erste deutsche Führung erzielte. Sechs Sekunden vor dem Ende glich der Schweizer Andy Schmid zum 26:26 aus.

Vor den beiden WM-Playoffs gegen Griechenland kann Brand seine Auswahl noch im Rahmen eines Turniers in Norwegen (15. bis 17. April) testen. Im Hinspiel der Qualifikation tritt die Brand-Sieben am 12. Juni in Dortmund an, das Rückspiel findet eine Woche später in Griechenland statt. Die WM 2011 wird in Schweden ausgetragen.

Brand hatte nach der schlechtesten EM-Platzierung seiner Mannschaft eine Besinnung auf deutsche Tugenden und gleichzeitig das Erlernen von Demut angemahnt. "Ich will, dass wir wieder kompakter in der Abwehr stehen. Und ich will, dass wir im Angriff wieder geduldiger spielen", forderte der Gummersbacher: "Aber wir müssen auch erkennen, dass wir unsere Ansprüche nicht mehr so hoch stellen dürfen."

Unmittelbar nach der unbefriedigenenden Europameisterschaft hatte sich Brand zurückgezogen und eine gnadenlose Analyse durchgeführt. Seine Motivation hat dadurch aber nicht gelitten. Brand: "Für mich ist der Reiz durch das schlechte Abschneiden noch größer geworden, diese Mannschaft auf ihrem Weg zu Olympia 2012 in London weiterhin zu formen."

Statistik:

Schweiz - Deutschland 26:26 (12:11). - Tore: Kaufmann (5/Göppingen), Heinl (4/Flensburg), Hens (3/Hamburg), Oprea (2/Göppingen), Haaß (2/Göppingen), Weinhold (2/Großwallstadt), Müller (2/Rhein-Neckar Löwen), Strobel (2/Lemgo), Sprenger (1/Kiel), Groetzki (1/Rhein-Neckar Löwen), Preiß (1/Lemgo), Klein (1/Kiel) für Deutschland. - Beste Werfer bei der Schweiz: Lininger (6), Schmid (5). - Zuschauer in Aarau: 2000

(SID/rl)
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