Neuer Handball-Bundestrainer Sigurdsson will neue Wege gehen

Düsseldorf/Leipzig · Dagur Sigurdsson weiß, worauf er sich eingelassen hat. "Man hat viel zu viel Handball im Kopf, um ein normales Leben zu führen. Du bist an der Grenze zum Wahnsinnigsein. Aber ich bin mehr als bereit, das zu machen - und meine Familie auch", sagte der Isländer.

Er mache sich "keine Sorgen, weil ich weiß, dass es eine begrenzte Zeit ist", betonte er in Leipzig bei seiner Vorstellung als Handball-Bundestrainer. Drei Jahre läuft der Vertrag. Er beginnt am 1. September und beinhaltet eine Option bis 2020. Bis Juni 2015 betreut der 41-Jährige auch noch den Pokalsieger Füchse Berlin.

Wer Sigurdsson als Co-Trainer unterstützen wird, ist noch offen. Gehandelt wurde der Name seines Vorgängers Martin Heuberger, dessen Vertrag nicht verlängert worden war und der zuvor schon unter Heiner Brand als Assistent gearbeitet hatte. Auch wenn er die Idee sehr gut findet, "will ich frischen Wind haben und neue Wege gehen", unterstrich Sigurdsson.

Die Erwartungen sind groß, die Unterstützung ist es aber auch. Sigurdsson wurde nach intensivem Austausch mit der Handball-Liga ausgewählt. Bernhard Bauer sprach von der besten Lösung. "Olympiagold 2020 ist unsere allgegenwärtige Vision. Dafür brauchen wir auf und neben dem Spielfeld die Besten", betonte der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB).

Professionell, zielgerichtet, strukturiert, aber auch ein impulsiver Vulkan - so beschreibt Bob Hanning den Isländer. Als Klub-Manager holte er Sigurdsson vor fünf Jahren nach Berlin. In der ersten Saison betreute der Coach auch noch das österreichische Nationalteam. Nun forcierte Hanning in seinem Zweit-Job als DHB-Vizepräsident die Verpflichtung als Nationaltrainer. Der neue Mann muss Ergebnisse liefern. Zunächst in der EM-Qualifikation, die am 29. Oktober in Gummersbach mit dem Spiel gegen Finnland beginnt. Dann im Januar 2015 bei der WM in Katar.

Er werde versuchen, das Beste herauszuholen. "Dann sind wir mehr als konkurrenzfähig", sagte Sigurdsson. Am 15. September bittet er zum Lehrgang. "Letztlich geht es um 16 Spieler und darum, sie zu motivieren und ein Spielsystem zu entwickeln. Ich glaube, das kann ich gut."

(RP)
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