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Nächster Handball-Eklat DHB zieht WM-Bewerbung zurück

Leipzig · Im deutschen Handball gehts drunter und drüber. Das aktuelle DHB-Präsidium annullierte die WM-Bewerbung, die von der künftigen Verbandsspitze initiiert worden war. Verlierer ist – mal wieder – die Sportart.

Handball-EM-Quali: Deutschland besiegt Israel
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Im deutschen Handball gehts drunter und drüber. Das aktuelle DHB-Präsidium annullierte die WM-Bewerbung, die von der künftigen Verbandsspitze initiiert worden war. Verlierer ist — mal wieder — die Sportart.

Eklat im deutschen Handball: Der Deutsche Handball-Bund (DHB) hat seine Bewerbung um die Austragung der WM 2019 zurückgezogen. Präsident Ulrich Strombach fühlte sich von den Plänen seines designierten Nachfolgers Bernhard Bauer und dessen künftigen Vize Bob Hanning überrumpelt und erklärte den offiziell beim Weltverband IHF eingereichten Antrag für nichtig. Im deutschen Handball droht zwei Monate vor den Präsidiumswahlen eine Zerreißprobe.

"Wir haben einstimmig beschlossen, dass wir der IHF schriftlich mitteilen, dass die bei ihr eingegangene Absichtserklärung nicht autorisiert und damit nicht wirksam ist, weil sie nicht vom DHB-Präsidium getroffen wurde", sagte Strombach der Handballwoche: "Es wurde so getan, als habe sich der DHB um die Männer-Weltmeisterschaft 2019 beworben, dem ist aber nicht so, das muss klargestellt werden."

Bauer wurde von der Nachricht aus der Verbandszentrale in Dortmund vollkommen überrascht. Der 62-Jährige fiel aus allen Wolken, als er vom SID am Montag mit der Nachricht konfrontiert wurde. "Ich weiß davon nichts. Ich habe bisher nicht mit Herrn Strombach gesprochen", sagte Bauer, der am 22. September zum neuen DHB-Präsidenten gewählt werden soll.

Zusammen mit Hanning, der für eine Stellungnahme vom SID zunächst nicht zu erreichen war, hatte er die Bewerbung in der vergangenen Woche initiiert. Eine entsprechende Erklärung war am vergangenen Dienstag bei der IHF hinterlegt worden. Der DHB hatte auf seiner Internetseite sogar darüber informiert.

"Kein dafür befugtes Gremium hat diese Entscheidung getroffen. Es war kein Auftrag dafür vergeben worden", sagte Strombach nun. Niemand vom amtierenden Präsidium habe davon gewusst, dass eine Absichtserklärung an die IHF versandt wurde. Das entsprechende Schreiben sei von einem "nicht befugten und damit in diesem Fall nicht kompetenten Mitarbeiter des DHB" versandt worden.

"Alles Experten!"

Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar machte via Twitter deutlich, was er vom angekündigten Rückzug des DHB hält. "Ganz professionell die Bewerbung zurückgezogen. Sie haben das nächste Level erreicht ... Mann, Mann, Mann. Alles Experten!"

In der momentan schwierigen Situation, wo der deutsche Handball nach dem erstmaligen Verpassen einer EM-Endrunde am Scheideweg steht, folgt mit dem öffentlichen Gezerre um eine mögliche WM-Ausrichtung der nächste Tiefschlag. Verlierer dürfte - einmal wieder - die schwächelnde Sportart sein.

Die Entscheidung zum Rückzieher traf das DHB-Präsidium auf einer Tagung am Wochenende. Verbandsboss Strombach verwies in seiner Begründung für den ungewöhnlichen Schritt darauf, dass der DHB mit der Austragung der Frauen-WM 2017 genug zu tun hätte. "Sich für ein solches Großereignis wie eine Männer-WM zu bewerben, das nur 13 Monate später stattfindet, zeugt nicht von einer Reflektion der Gesamtumstände eines ehrenamtlich geführten Verbandes", sagte Strombach.

Der 69 Jahre alte Jurist stellte aber auch klar, dem künftigen Präsidium die Chance offen zu halten, sich für die WM 2019 zu bewerben, und kündigte einen Antrag auf Fristverlängerung bei der IHF an. "Es wäre nicht das erste Mal, dass es möglich wäre, sich auch nach dem Ende einer ursprünglichen Frist noch für ein Turnier zu bewerben. Ich denke, da wird sich gemeinsam mit der IHF ein Weg finden lassen." Die eigentliche WM-Bewerbunsgfrist endet am 2.
September.

(sid)
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