Handball-EM 2014 Deutschland - Schweden 32:39
Die erste EM-Medaille seit 20 Jahren rückt für die deutschen Handballerinnen in immer weitere Ferne. Die Mannschaft von Bundestrainer Heine Jensen unterlag im abschließenden Gruppenspiel der Europameisterschaft in Ungarn und Kroatien gegen Schweden nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 32:39 (17:23) und startet damit mit 0:4 Punkten in die am Sonntag beginnende Hauptrunde.
"Das Ergebnis sagt alles. Wir haben das Spiel in der Abwehr verloren. Wir haben zu viele Lücken offenbart. Dem schnellen Rückstand sind wir die ganze Zeit erfolglos nachgelaufen", sagte Jensen.
Beste deutsche Werferin im kroatischen Varazdin war in Abwesenheit der verletzten WM-Torschützenkönigin Susann Müller Rückraumspielerin Nadja Nadgornaja mit neun Toren. Gegner der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in der Hauptrunde sind Titelverteidiger Montenegro, Frankreich sowie Serbien oder die Slowakei. Die ersten beiden Teams der beiden Hauptrundengruppen ziehen ins Halbfinale ein.
Das deutsche Team musste den kurzfristigen Ausfall von Torjägerin Müller verkraften. Nach ihrem starken Comeback nach wochenlanger Pause mit fünf Toren beim Sieg am Mittwoch gegen Co-Gastgeber Kroatien (26:24) war bei der Rückraumspielerin ihre Verletzung am lädierten Ringfinger der linken Wurfhand wieder aufgebrochen.
Damit ist die EM für Müller beendet. "Das ist eine große Schwächung für die deutsche Mannschaft", erklärte Handball-Ikone Heiner Brand, während Jensen sein Team aufforderte, "noch enger zusammenzurücken".
Gegen Schweden war davon zunächst aber nichts zu sehen. Besonders in der Abwehr gab es immer wieder riesige Lücken, die notwendige Aggressivität bei der Defensivarbeit fehlte völlig. So lag das deutsche Team schnell mit 3:8 (9.) zurück.
Auch die beiden Torhüterinnen Clara Woltering und Katja Schülke hatten einen ganz schwachen Tag erwischt. Woltering hielt bis zur ihrer Auswechslung in der neunten Minute bei acht Würfen keinen Ball, Schülke gelang die erste von drei Paraden in der ersten Halbzeit erst in Minute 19. Jensen war an der Seitenlinie fassungslos und redete in den Auszeiten eindringlich und lautstark auf seine Mannschaft ein.
Immerhin steigerte sich die DHB-Auswahl nach nervösem Beginn im Angriff. Anna Loerper stieß immer wieder mutig in die schwedische Abwehr und setzte ihre Mitspielerinnen ein ums andere Mal gut in Szene. Da die Probleme in der Deckung aber blieben und die schwedische Rückraumspielerin Isabelle Gullden bereits vor der Pause sieben Treffer erzielte, ging das deutsche Team mit einem Sechs-Tore-Rückstand in die Halbzeitpause.
Nach dem Wechsel kam zwar die ins Tor zurückgekehrte Woltering besser ins Spiel, doch technische Fehler und schwache Abschlüsse verhinderten eine Aufholjagd. Schweden zog bis zur 42. Minute sogar auf 29:21 davon, die Frage nach dem Sieger stellte sich da schon längst nicht mehr.