"Sternstunde" für Berlin Füchse feiern Weltmeister-Titel

Doha/Berlin · Die neuformierten Füchse Berlin haben überraschend die Klub-WM in Doha gewonnen. Das ist gut fürs Prestige - und auch für die Vereinskasse.

 Petar Nenadic und die Füchse feiern den WM-Titel.

Petar Nenadic und die Füchse feiern den WM-Titel.

Foto: dpa, lus jhe hpl

Im Überschwang der Freude über den Sensations-Coup der Füchse Berlin hatte es sogar Lautsprecher Bob Hanning beinahe die Sprache verschlagen. "Nach zehn Jahren fehlen mir zum ersten Mal die Worte. Das ist wirklich unglaublich", sagte der Geschäftsführer nach dem 28:27-Finalerfolg seiner Füchse nach Verlängerung gegen den ungarischen Vorzeigeklub KC Veszprem und bezeichnete den Gewinn der Klub-WM in der Wüste Dohas als eine "der größten Sensationen im Handball überhaupt".

Selbst auf politischem Terrain löste der dritte Titelgewinn der Vereinsgeschichte wahre Jubelstürme aus. "Die Sportmetropole Berlin ist stolz auf ihre Handball-Füchse", sagte Berlins Sportsenator Frank Henkel und sprach von einer "Sternstunde". Im Halbfinale hatte der Hauptstadt-Klub, der nur dank einer Wildcard vom Weltverband IHF in Doha an den Start gehen durfte, bereits völlig überraschend den hochfavorisierten Champions-League-Sieger FC Barcelona ausgeschaltet (26:25).

Tatsächlich hatte vor dem hochkarätig besetzten Turnier in Katar kaum einer mit dem dritten Titel der Vereinsgeschichte gerechnet - zumal sich die Berliner nach dem Abgang von Bundestrainer Dagur Sigurdsson und zahlreicher Stars zurzeit im Umbruch befinden. Doch Neu-Coach Erlingur Richardsson schaffte es trotz der schweren Verletzung von Youngster Paul Drux in kürzester Zeit, das neu formierte Team zu einer funktionierenden Einheit zu formen. "Die Idee der Füchse lebt", jubelte Hanning.

Neben den sportlichen Meriten, den "Super Globe" als zweites deutsches Team nach dem THW Kiel (2011) gewonnen zu haben, strich der EHF-Cup-Sieger die üppige Siegprämie von 400.000 Dollar ein. Ein Geldsegen, den die Füchse gut gebrauchen können, befinden sie sich doch noch immer auf der Suche nach einem Hauptsponsor.

Gegen Veszprem avancierten Keeper Petr Stochl und der norwegische Neuzugang Kent Robin Tönnesen zu den Matchwinnern. Oldie Stochl (39) hielt die Füchse mit zahlreichen Paraden im Spiel, Tönnesen (6 Tore) traf kurz vor Spielende doppelt und bescherte seinem Team so den entscheidenden Vorsprung.

"Jeder, der das Spiel gesehen hat, weiß, wie viel wir da reingesteckt haben, wie viel wir gefightet haben und dass wir unbedingt diesen Titel gewinnen wollten", sagte Youngster Fabian Wiede, der in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit nur das Lattenkreuz getroffen hatte: "Ich bin so stolz auf alle."

Nach dem Coup von Doha gilt die Konzentration von Wiede und Co. nun wieder der Bundesliga. Dort wartet mit Aufsteiger ThSV Eisenach schon am Samstag die nächste Aufgabe auf den frisch gekürten Vereinsweltmeister.

(sid)
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