Handball Füchse Berlin trennen sich von Trainer Richardsson

Berlin · Handball-Erstligist Füchse Berlin hat überraschend den Trainer ausgetauscht. Die Nachfolge des Isländers Erlingur Richardsson tritt Velimir Petkovic an. Er sammelte in der Bundesliga Erfahrungen in Wetzlar, Göppingen und Eisenach.

 Erlingur Richardsson muss seinen Posten räumen.

Erlingur Richardsson muss seinen Posten räumen.

Foto: dpa, hsc nic

Handball-Bundesligist Füchse Berlin hat sich überraschend von Trainer Erlingur Richardsson getrennt und dafür den Bundesliga-erfahrenen Velimar Petkovic verpflichtet. "Wir haben gestern Abend zusammengesessen und die Trennung gemeinsam beschlossen", berichtete Richardsson am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur von einem Gespräch mit Manager Bob Hanning. Wie die Füchse wenig später mitteilten, sei man "nach intensiver Analyse der aktuellen Situation zu dem Ergebnis gekommen, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden".

Hanning dankte Richardsson für seine "engagierte und stets loyale Arbeit" in Berlin. Dessen Nachfolger Petkovic erhält einen Vertag bis 2018. Mit Frisch Auf Göppingen gewann Petkovic 2011 sowie 2012 den Europapokal, dazu war er 2005 als "Trainer der Saison" gekürt worden.
Zuvor trainierte der in Jugoslawien geborene Erfolgscoach von 1998 bis 2004 die HSG Wetzlar und zuletzt zwei Jahre den ThSV Eisenach. "Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Velimir Petkovic unsere Ziele erreichen können und er der Mannschaft zusätzliche Impulse verleihen wird", sagte Hanning.

Er freue sich auf die Herausforderungen in Berlin, meinte der 60-jährige Petkovic: "Es ist eine tolle Chance, diesen Spitzenklub übernehmen zu dürfen. Ich werde auf der Arbeit Richardssons aufbauen und bin sicher, dass wir die Saisonziele erreichen können."

Für Hanning war der Trainer-Wechsel ein Novum: Erstmals trennte er sich in seiner Amtszeit bei den Füchsen von einem Trainer. "Wir wollen jetzt einen Schlussstrich ziehen", sagte der Manager der Deutschen Presse-Agentur. Die Suche ging somit viel schneller, als bei seinem komplizierten Job, einen Nachfolger für den nach der WM in Frankreich scheidenden Dagur Sigurdsson als Trainer der deutschen Nationalmannschaft zu finden. Auch dafür ist Hanning als DHB-Vizepräsident zuständig.

Am Dienstagvormittag hatte der 44 Jahre alte Richardsson die Mannschaft von seinem Abschied unterrichtet. "Das war für uns überraschend", sagte Nationalspieler Paul Drux: "Erlingur war menschlich sehr beliebt, ein netter Kerl", meinte der Rückraumspieler, der sich über mögliche Gründe ebenfalls nicht äußern wollte: "Das bleibt eine Sache zwischen Bob und Erlingur."

Die Trennung von Richardsson ist erstaunlich, weil die Berliner mit Platz vier in der Bundesliga, dem Einzug in die EHF-Gruppenphase und der Titelverteidigung bei der Klub-WM voll im Soll sind. Die nackten Zahlen lesen sich positiv: In 25 Pflichtspielen kamen die Füchse zu 19 Siegen bei vier Niederlagen und zwei Remis. Allerdings zeigten die Mannschaft in den zurückliegenden Partien schwankende Leistungen. Hanning beklagte die fehlende Führung auf und neben dem Platz und kritisierte damit indirekt den eher bedacht auftretenden Richardsson. Der Isländer hatte 2015 die Nachfolge seines erfolgreichen Landsmannes Sigurdsson bei den Füchsen angetreten.

(dpa)
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