Sieg gegen Kiel teuer erkauft Glandorf-Schock erstickt Flensburger Derby-Jubel

Flensburg · Champions-League-Gewinner SG Flensburg-Handewitt hat seinen Prestige-Erfolg in der Bundesliga gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel teuer erkauft. Ex-Nationalspieler Holger Glandorf erlitt in der Schlussphase einen Achillessehnenriss und fällt für den Rest der Saison aus.

 Holger Glandorf wird Flensburg lange fehlen.

Holger Glandorf wird Flensburg lange fehlen.

Foto: dpa, dan htf

Es sah aus wie ein harmloser Krampf, aber es entpuppte sich als fataler Achillessehnenriss. Als Holger Glandorf mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Parkett der Flens-Arena geführt werden musste, war bei der SG Flensburg-Handewitt die Freude über den 26:22-Sieg im Landesderby gegen den THW Kiel ziemlich verhagelt.

"Ich hätte lieber verloren und in den nächsten Spielen einen fitten Glandorf gehabt", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes und auch Geschäftsführer Dierk Schmäschke war betroffen: "Diese Verletzung wird uns noch schlaflose Nächte bereiten. Das ist ein Schlag ins Kontor. Wir können Holger nur alle Zeit der Welt geben, um zu genesen und auf das Spielfeld zurückzukehren."

In der vorletzten Minute war für den Ex-Nationalspieler die Partie vorzeitig beendet. Der 31 Jahre alte Rückraumspieler wird bereits am Montag von Mannschaftsarzt Thorsten Lange am rechten Fuß operiert, die Saison ist für den Linkshänder vorbei.

Für den Champions-League-Sieger, der in der Königsklasse und auch im DFB-Pokal überwintert und sich in der Bundesliga auf den dritten Platz verbessert hat, eine gewaltige sportliche Hypothek. "Deshalb fällt es mir auch schwer, über das Spiel gegen Kiel zu sprechen", erklärte Vranjes.

Dass die Siegesserie des Rekordmeisters mit 14 Erfolgen hintereinander beim Erzrivalen endete, dafür zeichnete nicht nur Glandorf mit seinen fünf Toren verantwortlich. SG-Torhüter Mattias Andersson hatte einen Glanztag erwischt und war nur extrem schwer zu bezwingen. "Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er das Spiel allein gewonnen hat. Er hat uns bestimmt zehn völlig freie Bälle genommen", sagte THW-Coach Alfred Gislason fast schon ehrfürchtig.

Durch die Niederlage im 80. Schleswig-Holstein-Derby verlor der Titelverteidiger auch die Tabellenführung aufgrund der schlechteren Tordifferenz an die nun punktgleichen Rhein-Neckar-Löwen. Einen Zähler dahinter liegt Flensburg in Lauerstellung. Einigermaßen Anschluss halten an das Spitzentrio kann aktuell nur der SC Magdeburg. Der erste deutsche Champions-League-Gewinner setzte sich beim HC Erlangen mit 28:19 durch.

In höchster Abstiegsgefahr schwebt weiterhin Ex-Meister TBV Lemgo. Bei der Heimpremiere des neuen Cheftrainers Florian Kehrmann kamen die Ostwestfalen über ein 26:26-Unentschieden gegen die HSG Wetzlar nicht hinaus und nehmen weiterhin den vorletzten Tabellenplatz ein.

(sid)
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