Handball-CL immer härter Turnier wird zur Tortur für deutsche Klubs

Hamburg · Schon die ersten Ansetzungen in der Champions League der Handballer lesen sich wie ein Final 4. Für die deutschen Teams wird es immer schwieriger, die Endrunde in Köln zu erreichen.

 Für Holger Glandorfs SG Flensburg-Handewitt und die anderen deutschen Vertreter geht es von Beginn an in die Vollen.

Für Holger Glandorfs SG Flensburg-Handewitt und die anderen deutschen Vertreter geht es von Beginn an in die Vollen.

Foto: dpa, reh fpt hpl

Man stelle sich vor: In der Handball-Champions-League ist Final 4 in Köln - und Deutschland ist nicht vertreten. Das gab's zwar noch nie, könnte aber diesmal passieren. Die Bundesliga-Clubs müssen sich in Europas Königsklasse von Jahr zu Jahr mehr strecken. Sie spielen nicht nur in der "stärksten Liga der Welt", sondern auch in der größten und lassen Woche für Woche die meisten Körner.

In Meister Rhein-Neckar Löwen, Vizemeister SG Flensburg-Handewitt und dem Dritten THW Kiel schickt die Bundesliga zwar eine schlagkräftige Streitmacht in die Auftaktspiele am Wochenende, eine Garantie für eine Endrunden-Teilnahme am 3. und 4. Juni 2017 ist das aber nicht.

In Osteuropa wird immer mehr Geld investiert

Jahrelang hielt die Vorherrschaft spanischer und deutscher Mannschaften in Europa an. Doch in den osteuropäischen Ländern wird immer mehr Geld von schwerreichen Magnaten oder prosperierenden Unternehmen in die Vorzeige-Clubs gesteckt.

In der Vorsaison gewann KS Vive Kielce aus Polen mit einem Finalsieg über MKB Veszprem aus Ungarn die Champions League. Das Jahr zuvor holte der FC Barcelona im Endspiel gegen Veszprem den Cup. Beide Male war der deutsche Rekordmeister THW Kiel in der Endrunde vertreten, kam aber nicht über den vierten und letzten Platz hinaus. "Im letzten Jahr war es schon hart. Diesmal wird es noch härter", klagt Kreisläufer Jacob Heinl von der SG Flensburg-Handewitt.

Mit einem Wochenende auf Final-4-Niveau geht's in der Gruppenphase los: Am Samstag erwartet Flensburg den Vorjahres-Finalisten Telekom Veszprem. Der THW Kiel ist am Sonntag Gastgeber für den Top-Favoriten Paris St. Germain mit National-Linksaußen Uwe Gensheimer, und die Löwen müssen bei Pick Szeged, Ungarns Nummer zwei, antreten.

"Das ist die schwerste Gruppe in der Geschichte des Handballs"

Die Gruppe A unter anderem mit Kiel, Flensburg, Barcelona, Paris, Veszprem und Plock ist absolute Premiumklasse und wird ehrfurchtsvoll Monster-Gruppe genannt. "Das ist die schwerste Gruppe in der Geschichte des Handballs", stöhnt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. In Gruppe B streiten sich die Löwen, die ihre Vorrunden-Heimspiele in der Frankfurter Fraport-Arena austragen, unter anderem mit Titelverteidiger Kielce, Skopje, Zagreb, Celje und Szeged. "Kielce ist mit Sicherheit der Favorit auf den Gruppensieg. Dahinter sehe ich Skopje, Zagreb und uns", meint Löwen-Kapitän Andy Schmid.

Einziger Trost: In den beiden Achter-Gruppen erreichen jeweils sechs Teams die nächste Runde. Verlockend ist es, Erster zu werden. Denn die beiden Gruppensieger dürfen das Achtelfinale überspringen. Die deutschen Teilnehmer peilen natürlich das Final 4 an. Platz eins in der Gruppe ist wegen der garantierten Viertelfinal-Teilnahme begehrt, ansonsten erscheint bei dem Top-Feld die Rangfolge egal. Der THW hatte es in der Vorsaison als Gruppenvierter ins Final 4 geschafft.

Vielleicht ist es ratsam, sein Pulver nicht in der Gruppenphase zu verschießen. "Die anderen Mannschaften haben deutlich geringere Belastungen in ihren Ligen als wir", betont Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes und schlägt aus Angst vor Überbelastung vor: "Vielleicht sollte ich mich auf die Spielerliste setzen lassen."

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort