Kandidaten-Casting beim DHB Deutschland sucht den Bundestrainer

Hamburg · Ljubomir Vranjes, Staffan Olsson oder doch ein anderer: Das Kandidaten-Karussell für den Posten des neuen Handball-Bundestrainers nimmt Fahrt auf.

 Staffan Olsson im Gespräch mit Fußball-Bundestrainer Joachim Löw.

Staffan Olsson im Gespräch mit Fußball-Bundestrainer Joachim Löw.

Foto: dpa, Marcus Brandt

Bis Ende Juli läuft das Casting des Deutschen Handballbundes (DHB). Die Gerüchteküche brodelt gewaltig, doch die Verbandsspitze hält sich weiter bedeckt und setzt bei der Suche nach einem Nachfolger für Martin Heuberger auf den Faktor Zeit.

"Sie werden verstehen, dass ich zu diesem Thema nichts sagen möchte, dies wäre kein seriöses Geschäftsgebaren. Ich kann Ihnen aber versichern, dass wir versuchen, den bestmöglichen Trainer für Deutschland zu holen, und wir uns nicht in der Auswahl beschränken lassen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning der Handballwoche.

Wer die deutsche Mannschaft zur Weltmeisterschaft nach Katar (15. Januar bis 1. Februar 2015) führen wird, steht noch nicht fest. Doch bis Ende Juli soll eine Liste mit möglichen Nachfolgern erstellt werden. Erst danach werden Gespräche aufgenommen, heißt es seitens des DHB. Spätestens Ende September soll ein neuer Coach gefunden sein, dann stehen nämlich bereits die ersten Spiele der Qualifikation für die EM 2016 in Polen an.

Der Name der schwedischen Handball-Legende Staffan Olsson wird bei der Suche immer öfter genannt. Der langjährige Bundesliga-Spieler des THW Kiel und des TV Niederwürzbach betreut zusammen mit Ola Lindgren seit sechs Jahren die Nationalmannschaft Schwedens und gewann mit ihr 2012 sensationell Olympia-Silber.

"Eine erneute Anfrage des DHB wäre eine Ehre für mich. Ich habe 13 Jahre meiner Karriere in Deutschland verbracht. Das ist meine zweite Heimat geworden", sagte Olsson dem SID. Er stehe zwar noch ein Jahr beim schwedischen Verband unter Vertrag ("Ich fühle mich sehr wohl und möchte meinen Vertrag erfüllen"), doch "grundsätzlich würde ich es nicht ausschließen".

Bereits vor vier Jahren, als der DHB nach einem Nachfolger für Heiner Brand suchte, galt Olsson als Wunschkandidat, war zu Gesprächen mit der DHB-Spitze sogar nach Deutschland gereist. "Wenn sich die Frage nun wieder stellt, müsste ich eine Entscheidung treffen", sagte Olsson, der in der Szene einen ausgezeichneten Ruf besitzt und perfekt deutsch spricht.

Kiels Trainer Alfred Gislason hält Olsson für "einen sehr guten Kandidaten. Er hat die nötige Erfahrung und kennt sich in der Bundesliga gut genug aus, um die Nachfolge von Martin Heuberger anzutreten", sagte der Isländer den Kieler Nachrichten (Mittwochausgabe).

Das ist Martin Heuberger
9 Bilder

Das ist Martin Heuberger

9 Bilder

Ein weiterer heißer Anwärter auf den Posten beim DHB ist auch Olssons Landsmann Ljubomir Vranjes. Ein klares Dementi seines Klubs SG Flensburg-Handewitt, den der 40-Jährige in der vergangenen Saison sensationell zum Champions-League-Sieg geführt hatte, gab es am Dienstag jedenfalls nicht.

"Grundsätzlich wollen wir wie jeder andere Bundesliga-Klub mithelfen, einen geeigneten Bundestrainer zu finden", sagte SG-Manager Dierk Schmäschke dem SID: "Man muss abwarten, was sich da ergibt. Wenn Interesse seitens des DHB besteht, würden wir uns das anhören." Es habe aber noch "keine konkreten Gespräche" gegeben.

Und so ist nun Bob Hanning am Zug. Das Kandidaten-Casting ist in vollem Gange.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort