Dämpfer bei Handball-EM Deutschland schafft auch gegen Mazedonien nur ein Remis

Zagreb · Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist bei der EM in Kroatien im letzten Vorrundenspiel gegen Mazedonien nicht über ein Remis hinausgekommen. In der Hauptrunde steht der Titelverteidiger damit unter Druck.

Deutschland - Mazedonien bei der Handball-EM: Bilder des Spiels
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Foto: rtr, MAT

Gruppensieg verpasst, Medaillenchancen gesunken: Die deutschen Handballer haben bei der EM in Kroatien den nächsten Dämpfer hinnehmen müssen. Der Titelverteidiger kam im abschließenden Vorrundenspiel gegen Mazedonien in Zagreb in einem weiteren Krimi nicht über ein 25:25 (12:11) hinaus und verspielte damit eine sehr gute Ausgangsposition für die Hauptrunde.

Ob die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zwei oder drei Punkte in die zweite Turnierphase mitnimmt, entscheidet sich erst am Mittwochabend im Spiel Montenegro gegen Slowenien. Gegner der Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop in der Hauptrunde sind ab Freitag Ex-Weltmeister Spanien und Olympiasieger Dänemark und Außenseiter Tschechien. Bester deutscher Werfer gegen Mazedonien war der Kieler Steffen Weinhold mit sieben Toren.

"Mir geht es nicht ganz so gut. Wir hatten die Chance auf den Sieg, spielen es aber zu undiszipliniert in der letzten Szene", sagte Prokop in der ARD mit Blick auf den letzten deutschen Angriff, der nicht zum erhofften Sieg führte.

"Wir müssen von Beginn an mit Einsatz und Kämpferherz da sein", hatte Prokop vor dem Finale um den Gruppensieg gefordert. Dabei setzte er im Tor wieder auf Andreas Wolff, der kurzfristig nachnominierte Lemke durfte erstmals nach 3:42 Minuten ran.

Wie schon beim Krimi gegen Slowenien (25:25) kamen die Bad Boys schlecht ins Spiel. Gegen die trickreichen Mazedonier tat sich die deutsche Abwehr zunächst schwer, im Angriff leistete sich die DHB-Auswahl einige Fehlwürfe und technische Fehler. Die Folge war ein 2:5-Rückstand gegen den WM-15. (8.).

Doch dann steigerte sich Wolff immer weiter, Lemke stabilisierte den Mittelblock und brachte viel Emotion ins Spiel. Mit Worten und Gesten riss der Melsunger seine Mitspieler mit. So verwandelte der mit neun Europameistern angetretene Olympia-Dritte einen 5:7-Rückstand (16.) mit fünf Toren in Folge in eine 10:7-Führung (22.), auch weil der wurfgewaltige mazedonische Topstar Kiril Lazarov in der ersten Halbzeit nur zwei seiner acht Versuche verwandelte.

"Wir haben nicht gut begonnen. Aber wir haben dann mehr Sicherheit bekommen und einfache Tore gemacht", sagte Kapitän Uwe Gensheimer in der Halbzeitpause in der ARD.

Allerdings wechselten beim DHB-Team auch nach dem Wechsel Licht und Schatten. Im Angriff wurden einige Aktionen zu überhastet abgeschlossen. Nach einer missglückten Aktion von Julius Kühn in Überzahl schlug DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor Entsetzen die Hände vors Gesicht.

Prokop trieb seine Mannschaft immer wieder lautstark an und reagierte: Beim 16:19 (42.) brachte er Silvio Heinevetter für Wolff ins Tor und nahm eine Auszeit. "Wir müssen die Ruhe bewahren und brauchen mehr Überzeugung in unseren Aktionen", sagte der Bundestrainer. Seine Mannschaft setzte die Vorgabe zunächst um und glich durch Kreisläufer Hendrik Pekeler zum 20:20 (49.) aus, der starke Weinhold sorgte mit seinem siebten Treffer für die Führung (51.).

Es entwickelte sich eine umkämpfte Schlussphase, Patrick Wiencek leitete mit einer starken Defensivaktion den Treffer von Patrick Groetzki zum 24:23 ein (57.). Doch es blieb spannend, Mazedonien glich erneut aus (25:25/58.). 13 Sekunden vor Schluss parierte Heinevetrer gegen den freistehenden Kreisläufer Stojanche Stoilov und rettete damit wenigstens einen Zähler.

(areh/sid)
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