Handball Magdeburg überrascht mit dem Pokaltriumph

Hamburg · Die Handballer sichern sich im Finalturnier den Titel. Nachdem sie im Halbfinale den Bergischen HC in der Verlängerung bezwungen hatten, besiegten sie die SG Flensburg-Handewitt in der regulären Spielzeit.

Handball: SC Magdeburg jubelt über Sieg im DHB-Pokal
30 Bilder

Magdeburg holt ersten Titel seit 1996

30 Bilder
Foto: dpa, lus sab

Das Finalturnier im nationalen Pokal (Final Four) bot an zwei Tagen in der Hansestadt alles, aber wirklich alles, was den Handballsport so attraktiv macht. Zwei hochdramatische Halbfinals, die in der Verlängerung entschieden wurden, Rote Karten, tolle Tore - und im SC Magdeburg einen Überraschungssieger. Im Finale bezwang der Bundesliga-Zehnte das Spitzenteam SG Flensburg-Handewitt mit 32:30 (14:12) und nahm so Revanche für die Vorjahresniederlage.

"Das ist einfach geil, einen Pokal zu holen. Wir können jetzt mit unseren Fans feiern, das sind wir denen auch schuldig. Wir haben zwar noch Spiele in der Bundesliga, aber da muss man mal die Kirche im Dorf lassen. Jetzt lassen wir die Sau raus", sagte Abwehrchef Finn Lemke, der auch Ende Januar beim EM-Triumph der Nationalmannschaft dabei war. Trainer Bennet Wiegert meinte nach dem ersten Pokal-Erfolg der Magdeburger seit 1996: "Mir fehlen selten die Worte oder die Stimme - heute ist beides der Fall. Ich freue mich, zurück nach Magdeburg zu kommen und nur zu feiern."

In einem temporeichen Endspiel hatte Magdeburg die auffälligeren Hauptdarsteller. Michael Damgaard war der Dreh- und Angelpunkt in der Offensive. Bereits nach einer Viertelstunde hatte der Halblinke fünf von neun Toren geworfen und zwei weitere vorbereitet. Mit seiner Beweglichkeit schuf der Däne konsequent Räume und wurde zum besten Spieler des Final Four gekürt. Magdeburgs Rechtsaußen Robert Weber traf, wie er wollte, und wurde mit 22 Toren bester Schütze des Turniers.

Defensiv war der SCM mit Lemke im Innenblock bestens besetzt. Und wenn die Abwehr mal keinen Zugriff auf die Flensburger bekam, war da ja noch Torwart Jannick Green, der zum besten Keeper ausgezeichnet wurde. Er hatte unter anderem zwei Siebenmeter von Anders Eggert pariert - eben jenem Dänen, der im Halbfinale mit einem sensationellen Heber von der Strafwurflinie drei Sekunden vor Schluss das 29:29 erzielt und so die Verlängerung erzwungen hatte. Ausgerechnet im Finale erwischte Eggert aber nicht seinen besten Tag - das galt aber für etliche seiner Mitspieler.

SG-Trainer Ljubomir Vranjes meinte: "Die Kräfte waren nicht da. Ich kann nicht zaubern mit den Körpern meiner Spieler." Allerdings: Beide Teams hatten unter der Woche europäische Aufgaben zu lösen gehabt, und beide hatten in ihren Halbfinals in die Verlängerung gemusst, was ein Novum in 24 Jahren Final Four bedeutete. Doch Magdeburg hatte die dramatische Partie gegen den Bergischen HC, dessen Torwart Björgvin Gustavsson mit eine Parade gegen Webers Strafwurf das 29:29 am Ende der regulären Spielzeit festgehalten hatte, besser verdaut als Flensburg seine gegen die Rhein-Neckar Löwen. Den Norddeutschen fehlte sicherlich ihr Rückraum-Ass Rasmus Lauge, der sich im Halbfinale zu einer Tätlichkeit hatte hinreißen lassen und so für das Finale gesperrt worden war.

Der BHC, der erstmals in seiner zehnjährigen Vereinsgeschichte am Final Four teilgenommen und sich bestens verkauft hatte, darf sich nun damit trösten, gegen den Pokalsieger ausgeschieden zu sein. Ihn trifft er am Samstag wieder - im Bundesliga-Heimspiel in der Wuppertaler Unihalle.

(ame)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort