Neuer Handball-Nationaltrainer Sigurdssons Erfolgsformel: Mehr Siege mit jüngeren Spielern

Hamburg · Mehr Siege, jüngere Spieler und deutscher Co-Trainer: Der neue Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat klare Vorstellungen davon, wie er die deutsche Handball-Nationalmannschaft zurück in die Weltspitze führt. "Wenn man den Anspruch hat, ganz nach oben zu gehören, musst du einfach mehr Spiele gewinnen als nur 50 Prozent", sagte Sigurdsson im Interview mit dem Tagesspiegel.

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Das ist Dagur Sigurdsson

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Foto: dpa, arn lof

Der Isländer zählt momentan Frankreich, Kroatien, Spanien und Dänemark zu den internationalen Top-Teams. "Wenn wir da zugehören wollen, muss man eben alle Teams schlagen, die danach kommen: Schweiz, Island, Schweden, Norwegen. Die musst du dann alle schlagen - und zwar jedes Mal. Egal ob im Trainingsspiel oder sonst wann", sagte Sigurdsson, der am Dienstag als Nachfolger von Martin Heuberger präsentiert worden war. Ziel des Deutschen Handballbundes (DHB) ist Olympia-Gold 2020.

Für die Zukunft kündigte Sigurdsson eine Verjüngung des deutschen Teams an. "Ich möchte mehr Frische in die Mannschaft bekommen", sagte der 41-Jährige: "Erst mal muss ich meine Führungsspieler finden, um die ich alles aufbauen will. Wenn ich dann auf einer Position zwei Spieler ähnlicher Qualität habe, nehme ich zuerst den jüngeren."

Nach dem WM-Titel im eigenen Land 2007 habe der Verband "ein bisschen die Nachwuchsarbeit verschlafen, und die Konkurrenz ist über die Jahre stärker geworden". Doch auch die anderen Team hätten "ihre eigenen Probleme. Die einen haben keinen Linkshänder, die anderen kein Geld. Wenn man aber nur die Probleme sieht und immerzu jammert, wird sich auch nichts ändern", sagte Sigurdsson.

Wer ihn bei seiner sportlichen Premiere als deutscher Auswahlcoach bei den beiden Länderspielen gegen die Schweiz am 20. und 21. September als Co-Trainer assistieren wird, ist noch unklar. "Ich habe drei Namen auf dem Zettel und muss beim Verband erst mal sehen, ob sich einer davon realisieren lässt", sagte Sigurdsson und nannte die Entscheidung "auch eine Kostenfrage. Es wird aber nicht noch ein Isländer, sondern zu 99 Prozent ein Deutscher, so viel kann ich verraten."

Auf Sigurdsson, der beim DHB einen Vertrag bis Juni 2017 plus Option bis 2020 unterschrieben hat, wartet eine Menge Arbeit. Zumal er in der kommenden Saison noch eine Doppelfunktion ausüben und weiterhin Pokalsieger Füchse Berlin trainieren wird. "Es ist keine optimal Situation für mich, man wird im Kopf ein wenig verrückt", sagte Sigurdsson. Er wolle die Aufgabe dennoch positiv angehen: "Wenn ich doch irgendwann müde werden sollte, sage ich rechtzeitig Bescheid."

(sid)
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