Handball-WM Naidzinavicius-Schock hemmt DHB-Frauen

Leipzig · Die deutsche Auswahl gewinnt vor 6.000 Zuschauern gegen Kamerun mit 28:15, muss aber das Aus von Kim Naidzinavicius verkraften. Am Sonntag spielt das Team gegen Südkorea.

 Kim Naidzinavicius liegt verletzt am Boden.

Kim Naidzinavicius liegt verletzt am Boden.

Foto: dpa, hsc fdt

Auftakt geglückt, aber noch viel Luft nach oben. Die deutschen Handballerinnen starteten mit einem 28:15 (12:7)-Sieg gegen Kamerun in die Weltmeisterschaft. War es der Schock nach 140 Sekunden? Da musste Kim Naidzinavicius, mit Tränen in den Augen, nach einem Zweikampf vom Platz. Wenig später wurde die Rückraumspielerin, die sich bei einem Zweikampf verletzte, ins Krankenhaus gebracht. Oder war es der Wille, besonders gut aufzutreten? Fakt ist, das Team des Deutschen Handballbundes (DHB) tat sich schwer.

Die Rückraumspielerin wird mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes monatelang ausfallen, teilte der Deutsche Handballbund (DHB) mit. "Das ist ein schwerer Schlag für Kim und unsere Mannschaft, aber wir müssen auch für diese Situation Lösungen finden", sagte DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld nach der die Schock-Diagnose.

Zuvor hatte schon Ausnahmetalent Emily Bölk wegen einer Fußverletzung für das Auftaktspiel passen müssen. "Da ist auch noch nicht absehbar, wann sie zurückkommt", sagte Biegler: "Wir hatten eine klare Strategie. Die ist über den Haufen geworfen worden." Rückraumspielerin Nadja Mansson spielte gegen Kamerun trotz ausgekugeltem Finger und auch Xenia Smits musste zuletzt wegen eines Fingerbruchs kürzertreten.

Vom Spielfeld müsse der Impuls auf die Tribüne gehen, hatte Bundestrainer Michael Biegler seinen Spielerinnen mit auf den Weg gegeben. Vor der Pause gelang es nicht in der mit 6000 Fans gefüllten Halle. Die Chancenverwertung war mangelhaft, vor allem von den Außen (Geschke, Huber, Klein). Biegler redete intensiv während der Auszeiten auf seine Spielerinnen ein. Nur gut, dass der Gegner aus dem Rückraum schwach agierte, zwar einige gute Momente hatte, aber nicht über die Qualität verfügte, den Gastgeber zu gefährden. Genervt hat er schon, vor allem in der Abwehr, in der rustikal agiert wurde und jeder Versuch, beim Torwurf nahe an den Kreis zu kommen, mit Schmerzen verbunden war. Oft waren die Angriffe der DHB-Auswahl zu schnell für den Dritten der Afrikameisterschaft, dessen Spielerinnen sich mühten, auch einige schön herausgespielte Tore erzielten, aber oft den Schritt oder den Sekundenbruchteil zu spät dran waren, was dann dem Gegner wehtat.

Biegler hatte vor dem Partie sechs Spielerinnen seines Kaders aussortiert, darunter auch Hoffnungsträgerin Emily Bölk. Die Fußverletzung der 19 Jahre alten Rückraumspielerin ist noch nichtausgeheilt. Und man wollte unter allen Umständen kein Risiko eingehen.

Im Tor setzte der in Leichlingen geborene Handballtrainer auf Routine, brachte Clara Woltering (34) und Katja Kamarczyk (33), verzichtete auf Dinah Eckerle (22). Kapitänin Anna Loerper, die fünf Strafwürfe verwandelte, die spät auf den WM-Zug aufgesprungene Friederike Gubernatis und Leonie Fischer (je 4) warfen die meisten Tore des Gastgebers.

"Meine Spielerinnen haben überwiegend gute Dinge gemacht", lobte Biegler, der sich bei Kameruns Trainer Jean-Marie Zambo für ein hartes und intensives Spiel bedankte. "Doch wir denken derzeit an was anderes", sagte er mit Blick auf den Ausfall von Naidzinavicius.

Am Sonntag (20.30 Uhr/Sport 1) wartet in Südkorea ein stärkerer Gegner, wenngleich die erfolgreiche Zeit der besten asiatischen Mannschaft schon lange zurückliegt (EM-Titel 1995).

(cze)
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