"Meine Aufgabe erfüllt" Hoffmann nicht mehr DHB-Frauentrainer

Dortmund (rpo). Nach erfüllter Mission hat Ekke Hoffmann seinen zum Jahresende 2004 ausgelaufenen Vertrag als Frauenhandball-Bundestrainer nicht verlängert und den Deutschen Handball-Bund (DHB) in Zugzwang gebracht. Der 61-Jährige gab seine Entscheidung nach mehrtägiger Bedenkzeit am Silvesterabend bekannt und begründete seinen Entschluss knapp zwei Wochen nach dem fünften Platz bei der EM in Ungarn mit der geglückten Rückkehr in die Weltspitze.

"Als ich vor über drei Jahren das Bundestrainer-Amt zum dritten Mal angetreten habe, war mein einziges Motiv, den Frauenhandball aus der Drittklassigkeit wieder in die Weltspitze zurückzuführen. Dies ist mit der spielerischen Leistung und dem Ergebnis der EM 2004 gelungen, und damit ist meine Aufgabe erfüllt", erklärte Hoffmann und lehnte damit ein neues Vertragsangebot von DHB-Präsident Ulrich Strombach ab: "Die neue sportfachliche Planung muss nun bis 2008 reichen. Ein Zeitraum, der nicht mehr meiner Lebensplanung entspricht", meinte der Schwabe weiter. Als Nachfolger sind der ehemalige Bundestrainer Leszek Krowicki sowie die beiden früheren Bundesligacoaches Maik Nowak und Dietmar Rösicke im Gespräch.

Damit steht der Mannschaft nach den Positivschlagzeilen der letzten Wochen ein tiefgreifender personeller Umbruch bevor. Nach der EM hatten Spielführerin Heike Schmidt (Oldenburg), Kreisläuferin Kathrin Blacha (Nürnberg), Abwehrspezialistin Nikola Pietzsch und Routinier Milica Danilovic (beide Leipzig) als Leistungsträgerinnen ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt.

Ein Umstand, der Hoffmann bei seiner Entscheidungsfindung zwischen den Jahren negativ beeinflusst haben dürfte. "Das waren Charaktere, die den Frauenhandball nach innen und außen sehr positiv geprägt haben. Ich bedaure, dass fast alle von ihnen aufgehört haben", bestätigte Hoffmann schon in den Tagen nach der EM.

Hoffmann hatte die Nationalmannschaft nach der verpassten WM-Qualifikation im September 2001 und dem daraus resultierten Absturz in die Bedeutungslosigkeit zum dritten Mal übernommen, nachdem er die DHB-Auswahl bereits zwischen 1983 und 1988 sowie 1995 und 1999 betreut hatte. Der größte Erfolg des Lehrers aus Bad Urach war der Gewinn der Bronzemedaille bei der WM 1997 im eigenen Land. Zuletzt hatte Hoffmann ("Ich beneide Heiner Brand") seinen Unmut über die schweren Bedingungen des Frauen-Bundestrainers kund getan und die latente Kritik einiger Bundesligaklubs angeprangert.

Der DHB will den Hoffmann-Nachfolger in den kommenden Wochen bekannt geben. Die nächste schwere Aufgabe wartet auf den Weltmeister von 1993 bereits im Juni, wenn die Qualifikationsspiele für die WM 2005 in Russland (5. bis 18. Dezember) anstehen. Gegner ist die Auswahl Polens am 11./12. Juni (Auswärtsspiel) und 18./19. Juni (Heimpartie).

(sid)
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