Handball-Nationalmannschaft Heuberger muss gehen - kommt Baur?

Düsseldorf · Der Deutsche Handballbund sucht nach der verpassten WM-Qualifikation nach einem neuen Männer-Bundestrainer. Martin Heuberger musste nach der Pleite gehen.

Das ist Martin Heuberger
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Trainer Martin Heuberger war zweimal Welt- und zweimal Europameister, Trainer Martin Heuberger verpasste in drei Jahren drei Großturniere: Gegensätzlicher kann eine Bilanz nicht sein. Das goldene Händchen, das der Schwarzwälder von 2003 bis Sommer 2011 als Junioren-Trainer des Deutschen Handballbundes (DHB) hatte, fehlte ihm bei den Senioren, nachdem er Heiner Brand beerbt hatte.

Der 50-Jährige war in seine zweite Phase beim DHB mit drei Niederlagen gestartet, und er beendete sie mit drei Niederlagen. Dabei taten die beiden letzten richtig weh. Gegen Polen wurde die Qualifikation für die WM 2015 verspielt. Sie sollte, so die Hoffnung des im September 2013 gewählten Präsidiums, den Aufbruch in eine erfolgreiche Zukunft befeuern. "Wir haben einen Plan. Den umzusetzen dauert nun leider etwas länger", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer nach der 28:29-Niederlage beim Qualifikations-Rückspiel in Magdeburg.

Nicht mehr in seiner bisherigen Rolle dabei ist Martin Heuberger. Sein am Monatsende auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Die Entscheidung war erwartet worden. Zwar wird der 50-Jährige als Trainer mit hoher Fachkompetenz geschätzt und DHB-Führung wie Nationalspieler bescheinigen ihm gute Arbeit. Doch was allein zählt, was die Position eines Übungsleiters stärkt, blieb weitgehend aus: Erfolg. Heuberger fand in kritischen Situationen nicht die Mittel, die sein Team hätten stabilisierten und ihm den Glauben an die eigene Qualität hätten zurückgeben können.

Pech bei der Auslosung

Natürlich war es Pech, dass die zur erweiterten Weltspitze zählenden Polen der Gegner waren. Griechenland oder Litauen waren auch im Lostopf wie Bosnien-Herzegowina, das sensationell die Isländer ausschaltete. Heuberger hat den Umbruch eingeleitet, junge Spieler gefördert und ins Team eingebaut. "Wir werden jetzt in aller Ruhe und mit großer Sorgfalt einen Nachfolger suchen", sagte Bob Hanning. Der DHB-Vizepräsident und Manager des Bundesligisten Füchse Berlin hatte fest mit einer WM-Teilnahme gerechnet. Der neue Coach müsse die Mannschaft hinter sich bringen, neu motivieren, einfach auch neue Ziele haben, "denn es wird erst mal ein schwieriger Weg".

Präsident Bauer betonte, dass man einen hauptamtlichen Trainer haben möchte. Gehandelt wird Martin Schwalb. Der Ex-Nationalspieler wäre, wird der Lizenzentzug des HSV Hamburg am 25. Juni bestätigt, frei und verfügt auch über die Fähigkeit, das Produkt Handball zu verkaufen. Allerdings soll sein Draht zu Hanning nicht der beste sein. Denkbar wäre auch eine interne Lösung mit Markus Baur: Der Kapitän des Weltmeisterteams von 2007 besitzt Erfahrung in der Arbeit mit Männermannschaften. Der 33-Jährige, der nebenbei die DHB-Junioren betreut, arbeitete in der Bundesliga (Lemgo, Nettelstedt-Lübbecke) und feierte unlängst mit den Kadetten Schaffhausen den Gewinn der Schweizer Meisterschaft.

Ins Spiel gebracht werden auch Namen wie Ljubomir Vranjes (Flensburg-Handewitt), Alfred Gislason (Kiel) und Dagur Sigurdsson. Der Isländer, beim Hanning-Klub Füchse Berlin angestellt, hatte sich bereits um die Nachfolge von Heiner Brand beworben und dabei einen starken Eindruck hinterlassen. Egal, wie der neue Mann heißt: Ende Oktober beginnt die Qualifikation für die EM 2016. Weltmeister Spanien, die für die WM qualifizierten Österreicher und Finnland sind die Gegner. Mindestens Platz zwei ist Pflicht, sonst ist der nächste Tiefschlag perfekt.

(RP)
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