Handballer droht Anzeige Nach Kopfstoß: Maximale Strafe für Jansen

Hamburg · 15.000 Euro Geldstrafe, zwei Monate Sperre: Trotz der maximal möglichen und im Handball einmaligen Strafe muss Torsten Jansen nach seinem Kopfstoß gegen den Berliner Ivan Nincevic nur zwei Spiele aussetzen. Dem früheren Nationalspieler drohen aber weiterhin strafrechtliche Konsequenzen.

Handball-Bundesliga 12/13: Nincevic nach Zusammenprall bewusstlos
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Handball-Bundesliga 12/13: Nincevic nach Zusammenprall bewusstlos

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Auch zwei Tage nach dem folgenschweren Aussetzer Jansens war die Einleitung rechtlicher Schritte gegen Jansen wegen Körperverletzung noch nicht vom Tisch. "Ich will mich erst die nächsten zwei, drei Tage richtig erholen und wieder sicher auf den Beinen stehen. Erst dann werde ich entscheiden", sagte der Kroate am Donnerstag bei Sport 1: "Aber ich suche keine Rache. Zurzeit will ich nur eine Erklärung für das, was auf dem Feld passiert ist."

Eine Erklärung für die hässliche Szene aus dem Bundesliga-Spiel des HSV gegen die Füchse Berlin (28:25) konnte die Disziplinarkommission der Handball-Bundesliga (HBL) am Donnerstag zwar auch nicht liefern, sie verhängte gegen den Hamburger aber die höchste Strafe, die jemals im deutschen Handball ausgesprochen wurde.

Beim Final Four spielberechtigt

Faktisch bedeutet das Urteil der Kommission um HBL-Justiziar Andreas Thiel allerdings, dass der Weltmeister von 2007 seinem Verein lediglich in den beiden noch ausstehenden Partien der aktuellen Saison pausieren muss. Und weil die Sperre nur für Meisterschaftsspiele gilt, ist Jansen auch beim Final Four in der Champions League (1./2. Juni) spielberechtigt.

"Dass der Saisonzeitpunkt Jansen zu Gute gekommen ist und dass die faktische Sanktion der Schwere des Vergehens nicht entspricht, daran konnten wir nichts ändern", sagte der frühere Handball-Nationaltorwart Thiel dem SID. Die Verantwortlichen der Füchse Berlin wollten das Urteil auf SID-Anfrage dagegen nicht kommentieren. Auch der HSV und Jansen ließen am Donnerstag offen, ob sie gegen das Urteil innerhalb der zweiwöchigen Frist beim Bundessportgericht Einspruch einlegen.

Für Nincevic, der unterhalb des rechten Auges mit mehreren Stichen genäht werden musste, spielte die Höhe der Bestrafung Jansens ohnehin keine Rolle. "Mein Gesicht gibt mir keine Sperre der Welt zurück. Ich muss lernen, mit den Narben zu leben", hatte Nincevic bereits vor der Entscheidung der Bild-Zeitung gesagt: "Die Wunde ist ja nicht glatt, sondern wie ein Stern, ein richtiger Kopfschuss."

Jansen hatte Nincevic am Dienstagabend 37 Sekunden vor dem Ende mit einem Kopfstoß niedergestreckt und dafür die Rote Karte gesehen. Sein Gegenspieler erlitt bei dem Foul abseits des schwere Prellungen an Jochbein und Hinterkopf sowie eine Gehirnerschütterung.

Noch in der Halle entschuldigte sich der frühere Nationalspieler. "Es tut mir leid, was passiert ist. Das habe ich nicht gewollt. Ich habe mich selbst erschrocken und wünsche Ivan Nincevic schnelle Genesung", sagte Jansen: "Das ist mir in 13 Profi-Jahren nicht passiert."

(sid/are/seeg)
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