Handball-Bundesliga Rotzfreche Löwen fordern angestachelte Kieler zum Showdown

"High-Noon" am Ostersonntag: Tabellenführer THW Kiel trifft auf Verfolger Rhein-Neckar Löwen - es könnte eine Vorentscheidung in der Meisterschaft fallen.

Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel 29:26
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Angestachelter Platzhirsch gegen rotzfrechen Underdog, Abo-Champion gegen Emporkömmling, Tabellenführer gegen ärgsten Verfolger: Im Bundesliga-Gipfel zwischen Spitzenreiter THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen könnte am Ostersonntag eine Vorentscheidung in der Meisterschaft fallen. Das wollen die Mannheimer allerdings unbedingt verhindern und stattdessen den Branchenprimus knapp zehn Monate nach dem knappsten Saisonfinale der Geschichte vom Sockel stoßen.

"Der Drang, deutscher Meister zu werden, ist unendlich groß", sagte Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer der Tageszeitung Die Rheinpfalz und stichelte vor dem Duell der deutschen Handball-Giganten am Sonntag (17.15 Uhr/Sport1) gegen den Rekordmeister: "Wir haben zuletzt gegen Kiel eigentlich immer gut ausgesehen. Der THW weiß, dass er gegen uns immer Schwierigkeiten hatte, und wir wissen, dass wir sie schlagen können. Deshalb rechnen wir uns natürlich etwas aus."

Das Selbstvertrauen des Ligazweiten und Vizemeisters des Vorjahres kommt nicht von ungefähr: Erst vor vier Wochen kegelten die Löwen den THW aus dem DHB-Pokal (29:26) und beendeten damit erneut die Kieler Träume vom Cupsieg - schon im Vorjahr behielten Gensheimer und Co. die Oberhand. "Wir haben noch eine Rechnung offen vom DHB-Pokal. Wir werden auf jeden Fall anders auftreten und wollen das Spiel gewinnen", sagte Kiels Nationalspieler Patrick Wiencek.

Die von Verletzungen gebeutelten Kieler setzen vor allem auf ihren unnachahmlichen Killerinstinkt in Sachen Meisterschaft. Im historischen Saisonfinale des Vorjahres holte der Titelverteidiger am letzten Spieltag einen Sieben-Tore-Rückstand gegen die Löwen auf schnappte sich so den 19. Meistertitel. Bei jeweils 59:9 Punkten hatte der THW nach 34 Spieltagen die um zwei Treffer bessere Tordifferenz.

Angesichts der aktuell 47 Tore Vorsprung auf den badischen Widersacher könnten die Zebras nun bereits am Sonntag für eine Vorentscheidung sorgen. "Wenn wir das Spiel verlieren, ist Kiel wahrscheinlich Meister", sagt Gensheimer ohne Umschweife: "Der THW spielt im Moment sehr konstant und stabil, sodass ich nicht glaube, dass sie sich den Vorsprung noch nehmen lassen würden." Die Chancen seiner Löwen beziffert der Nationalmannschaftskapitän am Sonntag auf "40 zu 60".

Derselben Meinung ist auch Handball-Ikone Stefan Kretzschmar. "Wenn Kiel gewinnt, glaube ich nicht, dass sie in Sachen Meisterschaft noch etwas anbrennen lassen. Sie haben sich extrem gesteigert, sind sehr souverän, und ich glaube nicht, dass sie noch Punkte abgeben werden", schrieb der Ex-Nationalspieler bei Sport1.de und bezeichnete den THW als "Übermannschaft. Sie sind das Non-Plus-Ultra."

THW-Manager Thorsten Storm sieht beide Teams dagegen auf Augenhöhe. "Das wird ein echtes Spitzenspiel. Unser Vorteil ist vielleicht, dass wir zu Hause spielen", sagte Storm dem SID: "Ich glaube aber nicht, dass die Sache am Sonntag schon entschieden wird."

Damit es mit der Revanche für die beiden Pokal-Niederlagen klappt, überlassen die Kieler nichts dem Zufall. So reagierte der Klub am Donnerstag auf die schwere Verletzung von Dominik Klein (Kreuzbandriss) und reaktivierte Henrik Lundström. Der schwedische Linksaußen, der mit dem THW drei Mal die Champions League gewann, spielte bereits von 2004 bis 2012 an der Förde und könnte am Ostersonntag auflaufen.

(sid)
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