Dramatischer Final-Sieg Oben ohne: Flensburg feiert rauschende Pokal-Party

Flensburg/Hamburg · Mit beeindruckender Winner-Mentalität hat die SG Flensburg-Handewitt den DHB-Pokal gewonnen. Für die kommende Saison rüstet der Champions-League-Sieger kräftig auf.

SG Flensburg-Handewitt gewinnt DHB-Pokal im Siebenmeter-Werfen
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Flensburg siegt im Siebenmeter-Werfen

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Foto: dpa, reh jai

Der Flensburger Party-Express war nicht zu bremsen. Als der frisch gekürte Pokalsieger nach dem Handball-Thriller von Hamburg mit Disco-Licht und einer wummernden Soundanlage im Mannschaftsbus mitten in die Flens-Arena steuerte, kochte die Stimmung über. Ein ganzer Klub und rund 1000 Fans machten mit 800 Litern Freibier die Nacht zum Tage - der emotionale Triumph gegen den SC Magdeburg nach einer schwierigen Saison sorgte für kollektive Ekstase an der Förde.

"Diese beiden Tage waren unglaublich", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes und drückte immer wieder liebevoll die silberne Trophäe an seine Wange. Nach "vier Scheiß-Jahren" (O-Ton Vranjes) mit vier verlorenen Pokal-Endspielen in Serie hatte sich die SG in einem echten Krimi erst im Siebenmeterwerfen mit 5:4 (27:27 n.V) gegen den bitter enttäuschten SCM durchgesetzt. "Hätte es wieder nicht geklappt, hätte ich wahrscheinlich aufgehört", meinte Vranjes.

Nach dem Supercup 2013 und dem großen Triumph in der Champions League 2014 folgte nun der Befreiungsschlag mit dem vierten Titel im Pokal nach 2003, 2004 und 2005. "Es war eine richtig schwere Saison mit all den vielen Verletzungen. Aber jetzt haben wir in den letzten drei Jahren drei Titel geholt", sagte Manager Dierk Schmäschke, der im Hintergrund schon eifrig an neuen Großtaten bastelt.

Mit dem talentierten Rückraumspieler Rasmus Lauge (23) vom THW Kiel, Rückkehrer Petar Djordjic (24) und Kreisläufer Henrik Toft Hansen (28/beide HSV Hamburg) haben die Flensburger bereits drei Hochkaräter für die kommende Spielzeit verpflichtet. Auch in der Bundesliga plant die SG den Angriff auf die Spitze mit Serienmeister THW Kiel. Bislang steht ein Meistertitel aus dem Jahre 2004 im Briefkopf, die Aussichten für die kommende Spielzeit scheinen glänzend.

Glandorf kann schon wieder sprinten

Denn langsam aber sicher lichten sich auch die Reihen im lange prall gefüllten Lazarett. Mit Ex-Weltmeister Holger Glandorf steht ein Leistungsträger kurz vor dem Comeback nach seinem Achillessehnenriss. "Es war das Schlimmste, bei diesem Finale in der Box zu sitzen", sagte Glandorf: "Aber nach dem entscheidenden Wurf habe ich bewiesen, dass meine Sprintfähigkeiten schon wieder richtig gut sind."

Dass auch die Ausdauerwerte der SG blendend sind, bewies die eingeschworene Truppe in der Nacht zum Montag. Erst am frühen Morgen klangen die Feierlichkeiten in der Porticus-Bar in Flensburg aus.

Zu diesem Zeitpunkt war auch beim unglücklichen Verlierer des wohl spannendsten Finals der Pokalgeschichte schon ein Teil der Enttäuschung dem Stolz gewichen. "Wir haben als Mannschaft ein wahnsinniges Wochenende erlebt, das uns noch sehr viel weiter bringen wird", sagte SCM-Sportchef Steffen Stiebler: "Wir werden alles daran setzen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein." Auch Trainer Geir Sveinsson lobte sein Team: "Wir haben wirklich alles gegeben."

(sid)
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