29:23 gegen Flensburg-Handewitt THW Kiel erkämpft sich den Handballpokal

Hamburg/Düsseldorf · Nach einer Saison ohne Titel besiegt das Team von Trainer Gislason den Nordrivalen Flensburg-Handewitt mit 29:23.

THW Kiel zum zehnten Mal Pokalsieger
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Foto: dpa, ahe hak

Es war der Nachmittag, der die Kritiker verstummen ließ. Zwar hatte Alfred Gislason, seit 2008 als Cheftrainer beim THW Kiel für viele Erfolge mitverantwortlich, jüngste Zweifel an seiner Arbeit weggewischt ("Das geht mir dermaßen am Arsch vorbei"), doch nach dem 29:23 (13:12)-Erfolg im Pokalfinale gegen Flensburg-Handewitt war auch ihm die Erleichterung anzusehen. Der Isländer herzte und drückte jeden, der ihm über den Weg lief - seltene Gefühlsausbrüche des 57-Jährigen.

"Der erste Titel mit dieser neuen, jungen Mannschaft ist wichtig für unsere Entwicklung", betonte Niklas Landin. Der dänische Nationaltorhüter war im Sommer 2016 von den Rhein-Neckar Löwen gekommen, weil er endlich Titel mit einer Vereinsmannschaft gewinnen will. Dazu reichte es in der ersten Saison nicht. Dafür wurde sein alter Arbeitgeber erstmals Deutscher Meister.

Im Finale brach Landin mit spektakulären Paraden den Siegeswillen des Gegners, der nach der Pause kaum noch Lösungen gegen die starke THW-Abwehr fand und innerhalb von neun Minuten (von 15:16 auf 16:23) alles verspielte. Stark trumpfte Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak auf. Seit Monaten quält ihn die überlastete Patellasehne im Knie. Nicht immer waren - wie gestern - 100 Prozent Duvnjak auf dem Spielfeld. Sieben Treffer erzielte er und riss seine Nebenleute immer wieder mit. Nun ist vorerst Schluss. Der 28-Jährige lässt sich operieren und muss sechs Monate pausieren.

Er wird seiner Mannschaft fehlen, die im Viertelfinale der Champions League auf den FC Barcelona trifft und in der Bundesliga wohl aus dem Titelrennen ist. Dagegen ist der Finalgegner Flensburg der erste Anwärter. Es wäre der zweite in der Klubgeschichte nach 2004. "Wir haben alles versucht, die waren besser", sagte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes, der im Sommer nach Veszprem (Ungarn) wechselt. Seine Mannschaft stand zum siebten Mal in Folge im Finale. Nur 2015 durfte gefeiert werden. Allein viermal verlor man gegen Kiel, das im Halbfinale den Außenseiter Leipzig mit 35:32 niederkämpfte.

Noch frustrierender ist die Pokalbilanz für die Rhein-Neckar Löwen. Auch der zehnte Anlauf ging schief. Seit 2014 war im Halbfinale Schluss - stets gegen die SG Flensburg-Handewitt, die im Kampf um die Deutsche Meisterschaft mit einem Punkt vor dem Titelverteidiger führt. Diesmal war es für die Löwen besonders bitter, gab es doch nach dem 16:18 zur Pause eine 23:33-Klatsche.

(RP)
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