Achtelfinale der Champions League High Noon im Norden: Kiel gegen Erzrivale Flensburg klarer Favorit

SG Flensburg-Handewitt trifft in der Neuauflage des Champions-League-Finales von 2014 auf den deutschen Rekordmeister THW Kiel. Das Nordderby im Achtelfinale der Königsklasse elektrisiert die Handball-Fans.

 THW-Kapitän Filip Jicha hat die Final-Niederlage nicht vergessen und sinnt auf Revanche.

THW-Kapitän Filip Jicha hat die Final-Niederlage nicht vergessen und sinnt auf Revanche.

Foto: dpa, reh hak

High Noon im Hohen Norden: Bei der Neuauflage des Champions-League-Finales zwischen Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt und Rekordmeister THW Kiel sind die Rollen klar verteilt. Das Handtuch werfen die von zahlreichen Verletzungen gebeutelten Flensburger vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse am Sonntag (19.30 Uhr/Sky) gegen den schier übermächtigen Erzrivalen aber nicht - im Gegenteil.

"Es kribbelt gewaltig. Auf dieses Derby freut sich nicht nur ganz Handball-Deutschland, sondern ganz Handball-Europa", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke und schickte die Kampfansage gleich hinterher: "Wer uns kennt, weiß, dass wir gerade in solchen Spielen alles geben. Wir haben weniger Druck, das ist einfach so."

"Das haben wir nicht vergessen"

Druck hin oder her: Kiel sinnt im deutschen Handball-Clasico auf Revanche für die 28:30-Pleite im Finale von Köln vor einem Dreivierteljahr. "Das haben wir nicht vergessen", sagte THW-Kapitän Filip Jicha vor der Partie in Flensburg. Die Entscheidung fällt dann am 22. März in Kiel. Nur der Sieger darf weiterhin von der Teilnahme am finanziell lukrativen Final-Four-Turnier der besten vier Mannschaften Ende Mai in Köln träumen.

In der bisher 80 Spiele umfassenden Derby-Geschichte ging es eigentlich immer hoch her. Auf europäischer Ebene trafen beide Teams bisher achtmal aufeinander - und die Bilanz zwischen den beiden Landesrivalen ist nahezu ausgeglichen: Viermal siegte der THW, einmal gab es ein Unentschieden, dreimal gewann die SG - zuletzt Anfang Juni das Finale.

Für Weltmeister-Trainer und Sky-Experte Heiner Brand sind die Rollen dennoch klar verteilt. "Kiel ist der Favorit. Wenn sich der THW in den vergangenen Jahren durch eines ausgezeichnet hat, dann durch seine Siegermentalität", sagte Brand.

Flensburg sei vor allem aufgrund der Verletzung von Linkshänder Holger Glandorf (Achillessehnenriss) geschwächt. Als "Grundvoraussetzung" für einen SG-Erfolg bezeichnete der Weltmeister von 2007 eine "Top-Leistung" von Flensburgs Keeper Mattias Andersson.

Das "weiße Handtuch", so Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes, werde sein Team ohnehin nicht werfen: "Wir haben vielleicht nicht die Stars wie Kiel, aber wir sind eine Mannschaft und werden zusammenhalten." Und SG-Spielmacher Thomas Mogensen sagte mit Blick auf den 26:22-Liga-Erfolg kurz vor Weihnachten: "Wir glauben an uns. Wir haben gezeigt, dass wir sie schlagen können."

Für Kiels Manager Thorsten Storm ist es nicht "entscheidend in einem solchen Spiel, ob du Favorit bist, sondern ob du gewinnst. Und das wollen wir." Die Partie sei "etwas ganz, ganz Besonderes für alle Handballfans und beide Teams". Nach der ebenso schmerzhaften wie knappen Final-Niederlage im Vorjahr brennt Kiel auf seinen vierten Titel in der Königsklasse nach 2007, 2010 und 2012.

(sid)
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