Handball Meisterschaft als letzter Strohhalm für Kiel

Kiel · Nach dem enttäuschenden Final-Four-Turnier in der Champions League will der THW Kiel zumindest seinen 20. Meistertitel holen.

THW Kiel verliert Halbfinale gegen MKB-MVM Veszprem
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Kiel verliert Halbfinale gegen Veszprem

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Jetzt erst recht! Nach dem völlig verkorksten Final-Four-Turnier in der Champions League will der THW Kiel mit aller Macht und letzter Kraft seine Saison mit dem 20. Meistertitel retten. "Die deutsche Meisterschaft ist das größte Ziel der Saison, darauf werden wir voll fokussiert hinarbeiten", sagte Coach Alfred Gislason.

Linksaußen Rune Dahmke (22) brachte die Situation aus Sicht der Mannschaft nach dem letzten Platz beim Handball-Fest in Köln auf den Punkt: "Am Mittwoch gilt es, den letzten verbliebenen Titel zu holen. Das ist alles, was wir noch haben."

Der deutsche Rekordmeister von der Förde geht als großer Favorit in den Endspurt, auch wenn die Spieler 120 harte Minuten von Köln noch in den Beinen haben. "Das darf uns jetzt nicht mehr kümmern. Wir wollen deutscher Meister werden", sagte Rückraum-As Marko Vujin. Kapitän Filip Jicha glaubt aber nicht an einen Spaziergang an der Leine: "Hannover wird gegen uns alles geben. Aber wir werden dagegenhalten."

Kiel hat zwei Punkte Vorsprung

Die Ausgangslage für den THW ist vielversprechend. Bei noch zwei ausstehenden Spielen liegen die Kieler zwei Punkte und 39 Tore vor Verfolger Rhein-Neckar Löwen. Damit könnte der THW bereits am Mittwoch die zehnte Meisterschaft in den vergangenen elf Jahren - 2011 gewann der HSV Hamburg - feiern.

Kiel gastiert bei der TSV Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr), die Löwen erwarten die abstiegsbedrohte TSG Friesenheim (19 Uhr/beide Spiele im Live-Ticker). Sollte der Titel dann noch nicht unter Dach und Fach sein, käme es zwei Tage später zum Showdown. Am Freitag erwartet der THW den TBV Lemgo, die Löwen müssen zum SC Magdeburg (beide 20 Uhr).

"Wir werden jetzt alles in den Endspurt in der Liga legen. Wir wollen die Schale mit unseren Fans feiern, das ist unser großes Ziel", sagte Nationalspieler Steffen Weinhold. So spannend wie im vergangenen Jahr dürfte es nicht werden. Spätestens gegen Lemgo wollen die Kieler in heimischer Halle alles klar machen. Im Vorjahr fing der dreimalige Champions-League-Sieger die Löwen am letzten Spieltag nach einem irren Wettwerfen noch ab und gewann den Titel aufgrund einer um zwei Treffer besseren Tordifferenz.

Die Enttäuschung über den enttäuschenden Auftritt und der Halbfinal-Niederlage beim Final Four gegen den ungarischen Meister MKB Veszprem ist langsam verdaut. Am Montag begann die Vorbereitung auf das Spiel beim Tabellenzwölften in Hannover. "Im nächsten Jahr wollen wir wieder nach Köln, jetzt kümmern wir uns um die schweren beiden letzten Spiele in der Bundesliga", sagte Alfred Gislason. Auch Nationalspieler Steffen Weinhold findet "es gut, dass wir schon in zwei Tagen wieder spielen".

Den Super-GAU befürchtet man beim THW nicht. Platz vier in der Champions League, Pokal-Aus im Viertelfinale gegen die Löwen - im schlimmsten Fall könnte es die erste Saison ohne großen Titel seit zwölf Jahren werden. Doch die Mannschaft gibt sich selbstkritisch. "Das war nicht genug", sagte Marko Vujin im Rückblick auf Köln: "Das wollen wir nun besser machen."

(sid)
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