Handball-WM 2015 Deutschland erhält überraschend Wildcard

Düsseldorf · Das Council des Handball-Weltverbandes (IHF) schaffte am grünen Tisch, was den Bundesligaprofis sportlich nicht geglückt war. Deutschland darf nun doch an der WM 2015 teilnehmen.

Deutschland verliert Play-off-Hinspiel in Polen
9 Bilder

Deutschland verliert Play-off-Hinspiel in Polen

9 Bilder

Die Niederlagen gegen Polen (24:25, 28:29) hatten eigentlich den Weg zur WM im Januar 2015 in Katar verbaut. Wenn bei der Auslosung am 20. Juli in Doha die 24 Mannschaften auf vier Gruppen aufgeteilt werden, ist Deutschland aber mit dabei. "Es liegt an uns zu beweisen, dass wir ein würdiger Teilnehmer sind", sagte Bernhard Bauer, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB).

Es gebe keinen von der IHF anerkannten Kontinentalverband in Ozeanien, stellten die Council-Mitglieder fest. Bei der WM in Spanien war Australien qualifiziert, verlor fünf Vorrundenspiele (66:208 Tore), darunter 11:51 gegen den späteren Weltmeister Spanien. Der frei gewordene Platz wurde an die beste Nation der WM 2013 vergeben, die sich nicht für Katar qualifizieren konnte - und das war der WM-Fünfte Deutschland.

Die Zulassung durch die Hintertür erleichtert dem DHB die Realisierung etlicher Maßnahmen. Die Sponsoren werden sich ebenfalls freuen. Zufrieden ist auch die IHF. "Wenn es dem deutschen Handball gut geht, geht es dem Welthandball gut", hatte deren Präsident Hassan Moustafa einmal die Abhängigkeit vom deutschen Markt beschrieben.

Spürbar wurde dies bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Da in wichtigen Märkten wie China, Japan und den USA der Handballsport wenig Anhänger hat, fehlten die TV-Zuschauer aus Deutschland. Ein olympisches Turnier ohne DHB-Auswahl interessierte nicht. Die Folge der schlechten Einschaltquoten war eine Rückstufung des Handballs innerhalb der olympischen Sommersportarten in die unterste Kategorie, der nur noch Golf und Siebener-Rugby (beide neu aufgenommen) angehören.

Warum es doch noch geklappt hat, ist dem DHB einerlei. "Gegen Polen waren es sehr enge Spiele. Damals haben wir gesagt, beide hätten es verdient, dabei zu sein. Jetzt ist es tatsächlich so", sagte Mannschaftskapitän Uwe Gensheimer. Für Martin Heuberger kommt das WM-Ticket zu spät. Sein Vertrag war nach den Polen-Spielen nicht mehr verlängert worden. "Es bleibt dabei, dass es September, vielleicht Ende August werden kann mit der Verpflichtung eines Nachfolgers", sagte DHB-Vize Bob Hanning.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort