FC-Profi kritisiert Katar Maroh: "Wie kann man da eine WM ausrichten?"

Köln · Mit deutlichen Worten hat Dominic Maroh vom Bundesligisten 1. FC Köln die Zustände in Katar angeprangert. Der Verteidiger war mit der slowenischen Nationalmannschaft auf Länderspielreise im Gastgeberland der WM 2022.

 Dominic Maroh war mit der slowenischen Nationalmannschaft in Katar zu Gast.

Dominic Maroh war mit der slowenischen Nationalmannschaft in Katar zu Gast.

Foto: afp, BLA/EIS

"Wir standen an einer Ampel, als sie an uns vorbeigefahren sind. Es war für mich erschütternd zu sehen: Es waren keine einheimischen Arbeiter, sie lagen in Baubekleidung über die Sitze gebeugt und hatten noch Tücher umgelegt, um den Sand nicht einzuatmen. Man hat sofort gesehen: Sie waren fix und fertig", sagte Maroh dem "Kölner Stadt-Anzeiger" über seine Beobachtungen in dem Wüstenstaat. "Ich kenne mich nicht mit den Hintergründen aus und kann als Fußballer viele Dinge sicher nicht beurteilen. Aber spontan habe ich mich gefragt: Wie kann man da eine WM ausrichten?"

Er könne sich anhand der gewonnen Eindrücke und den Informationen aus Medienberichten "gar nicht vorstellen, wie man als Fan dort Spaß haben kann", erklärte Maroh weiter. Auch eine Fußball-Begeisterung hätte Maroh in Katar nicht feststellen können. "Die Kinder, die man gesehen hat, haben alle Kricket gespielt", berichtete er.

"Also wirklich: auf Sofas"

Beim Länderspiel, das Slowenien mit 0:1 gegen die Auswahl Katars verlor, waren laut Maroh "nicht mal 100 Fans", die sich zudem kaum für das Spiel interessiert hätten. "Im Stadion waren nur ein paar Scheichs, die auf ihren Sofas gesessen haben. Also wirklich: auf Sofas", sagte Maroh, der zumindest für die Platzverhältnisse ("überragend") und die Leistung der Katarer ("körperlich unglaublich robust") positive Worte fand.

Der Weltverband Fifa hat seit der höchst umstrittenen Vergabe des WM-Turniers 2022 an Katar vor fünf Jahren trotz weltweiter Kritik nach der Aufdeckung der menschenunwürdigen Arbeitsumstände in Katar und an den klimatischen Bedingungen an den Arabern als künftigen WM-Ausrichtern festgehalten.

Zuletzt hatte die Fifa beschlossen, die WM-Endrunde in den November/Dezember 2022 zu verlegen, um der Hitze im katarischen Sommer auszuweichen.

(areh)
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