28:23 gegen Argentinien Deutsche Handballer dank Matchwinner Lichtlein im Achtelfinale

Doha · Matchwinner Carsten Lichtlein stand wie ein Triumphator mit hoch gestreckten Armen in der Lusail-Hall, dann stürzten sich die Mitspieler unter großem Siegesgebrüll auf den überragenden Torhüter: Angetrieben vom 34 Jahre alten Routinier haben die deutschen Handballer bei der WM in Katar durch ein 28:23 (13:14) gegen Argentinien das Achtelfinale erreicht und arbeiten weiter erfolgreich an ihrem Wintermärchen in der Wüste.

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Deutschland nach Sieg gegen Argentinien im Achtelfinale

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"Das hat uns vor der WM keiner zugetraut", sagte Lichtlein nach dem dritten Sieg im vierten Turnierspiel und ließ sich mit seinen Mitspielern von den deutschen Fans in Doha noch Minuten nach dem Abpfiff gebührend feiern. "Oh wie ist das schön", stimmte der schwarz-rot-goldene Anhang freudetrunken an. Der ehemalige Weltmeister-Coach Heiner Brand stimmte in die Euphorie ein. "Wir dürfen jetzt ein bisschen träumen, denn jeder Gegner ist schlagbar. Und da können sich für die deutsche Mannschaft noch Möglichkeiten auftun", sagte Brand bei Sky.

Die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson bleibt mit 7:1 Punkten Tabellenführer der Gruppe D. Mit einem weiteren Sieg am Samstag (17.00 Uhr/im Live-Ticker) gegen den krassen Außenseiter Saudi-Arabien hätte sich der Weltmeister von 2007 auch den Gruppensieg und damit ein Spiel gegen einen vermeintlich leichteren Gegner in der ersten K.o.-Runde gesichert. "Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs. Wir hatten schon drei schwere Spiele in kurzer Zeit hinter uns. Das war schwer für den Körper und für den Kopf", sagte Sigurdsson nach dem vierten Sieg im vierten Vergleich mit dem Panamerikameister.

Verbandspräsident Bernhard Bauer nahm nach dem Arbeitssieg auch sofort das nächste Ziel ins Visier. "Es wäre gelogen, jetzt nicht vom Gruppensieg zu sprechen", sagte Bauer und zollte dem überragenden Lichtlein ein großes Lob: "Er hat uns absolut im Spiel gehalten."

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Dem Gummersbacher Schlussmann war der Rummel um seine Person fast schon ein bisschen peinlich. Es freue ihn natürlich, dass er gut gehalten habe, gab er zwar zu, doch Lichtlein betonte mit Nachdruck: "Das ist ein Erfolg des Teams." Da wird es den Torhüter gefreut haben, dass nicht er, sondern Rechtsaußen Patrick Groetzki nach seinen sieben Treffern zum Spieler des Spiels gewählt wurde.

Lichtlein war aber besonders in der ersten Halbzeit der Schlüsselakteur. Ohne den Schlussmann hätte das unkonzentriert agierende deutsche Team zur Halbzeit höher als mit 13:14 zurückgelegen. Am Ende hatte Lichtlein 39 Prozent aller auf sein Tor abgegebenen Würfe, darunter zwei Siebenmeter, pariert.

"Wir dürfen jetzt nicht vom Gas gehen", hatte Sigurdsson vor der Partie gegen den Olympia-Zehnten eindringlich gefordert. Doch der WM-Fünfte tat sich mit der unorthodoxen Spielweise der Südamerikaner von Beginn an schwer, daran änderte auch das zwischenzeitliche 6:4 (11.) durch den bereits vierten Treffer des Kreisläufers Patrick Wiencek nichts. Die flinken Argentinier fanden immer wieder Lücken in der deutschen Abwehr, der erste Rückstand gegen den WM-18. beim 7:8 (17.) war die logische Konsequenz.

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Das bisher so flexible Angriffsspiel der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die nur dank einer Wildcard des Weltverbandes IHF an der WM teilnehmen darf, lief ebenfalls nicht wunschgemäß. Kapitän Uwe Gensheimer setzte sich auf Linksaußen nicht wie gewohnt in Szene, zudem leisteten sich die deutschen Rückraumspieler einige technische Fehler und Offensivfouls. "Auch wenn es mal nicht so läuft, behalten wir aber kühlen Kopf", sagte Groetzki.

Besser lief es vor 3750 Zuschauern aber nach der Pause. "Es war wichtig, dass wir ruhig geblieben und als Mannschaft aufgetreten sind", analysierte Groetzki. Torjäger Steffen Weinhold und Youngster Paul Drux sorgten aus dem Rückraum nach dem Wechsel für die schnelle Führung (15:14/33.), Spielmacher Martin Strobel zog nun wieder geschickt die Fäden. Deutschland zog von 19:19 (42.) auf 22:19 (46.) davon und ließ sich den Erfolg nicht mehr nehmen. Am Ende herzten alle Matchwinner Lichtlein.

(sid)
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