Finale der Handball-WM Frankreich beendet Katars Traum

Doha · Der Olympiasieger und Europameister ist nach dem 25:22 im Finale gegen die Gastgeber nun auch weltweit die Nummer eins. Das deutsche Handballteam wird Siebter durch das 30:27 gegen Slowenien und bleibt im Rennen um die Olympiateilnahme.

Frankreich feiert den Titel
22 Bilder

Frankreich feiert den Titel

22 Bilder

Die Handballwelt geriet doch nicht völlig aus den Fugen. Olympiasieger und Europameister Frankreich setzte sich im WM-Finale gegen die von Gastgeber Katar in den zurückliegenden zwei Jahren zusammengekaufte Weltauswahl mit 25:22 durch. Mit ihrem fünften Titel sind die Franzosen nun Rekordchampion. Das deutsche Team setzte sich im Spiel um Platz sieben mit 30:27 gegen Slowenien durch. Damit ist die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bei einem der drei Ausscheidungsturniere (8. bis 10. April 2016) für Olympia 2016 in Rio dabei. Aufatmen auch beim Weltverband (IHF). Ohne die DHB-Auswahl fielen 2012 in London die TV-Quoten in den Keller, rutschte Handball in die schlechteste Kategorie ab.

Trainer Valero Rivera hatte 2013 seine spanischen Landsleute zum Titel bei der Heim-WM geführt. Nun brachte das von ihm geleitete Experiment in Katar eine Mannschaft hervor, die wie ein Klubteam trainieren konnte und Handball auf hohem Niveau präsentierte. Dazu braucht man starke Torhüter. Im Finale bot der ehemalige Bosnier Danijel Saric eine überragende Leistung. Und starke Rückraumspieler. Gegen Frankreich war der Kubaner Rafael Capote (sechs Treffer) deutlich effektiver als sein bislang überzeugender, in Montenegro geborener Kollege Zarko Markovic (sieben), der Torhüter Thierry Omeyer aber nur mit einem von zehn Würfen aus dem Rückraum überwinden konnte. Und du brauchst eine starke Abwehr. Die Voraussetzungen dazu sind vor allem Willensstärke und Leidenschaft.

Handball-WM: Die Pressestimmen zum Finale zwischen Frankreich und Katar
12 Bilder

Die Pressestimmen zum Finale

12 Bilder

Stolz wie die Franzosen waren auch die deutschen Spieler. "Wir haben ein tolles Turnier gespielt", sagte Bundestrainer Sigurdsson. Sechs Siege, ein Remis, zwei Niederlagen - so lautet die Bilanz nach neun Spielen in 18 Tagen. "Wir sind wieder in der Weltspitze angekommen. Allerdings ist der Weg nach ganz oben noch sehr, sehr weit", lautete das Fazit von DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Auch Bernhard Bauer war voll des Lobes. "Ich glaube, die Mannschaft hat eine große Zukunft", sagte der DHB-Präsident. Dagur Sigurdsson hat die Arbeit seines Vorgängers Martin Heuberger veredelt, seit er im September 2014 den Job übernahm. Seine direkte, ruhige Art kommt an. Während der Spiele, aber auch davor und danach traten seine Akteure weitaus selbstbewusster und zielstrebiger auf und behielten stets die Ruhe.

"Viele Dinge sind sehr, sehr positiv", sagte Sigurdsson. Er erwähnte das große Potenzial in Deutschland: "Wir können uns in den nächsten paar Jahren noch zehn bis 15 Prozent steigern." Vor allem im Rückraum. Wichtige Spieler wie Steffen Fäth (24) und Finn Lemke (22) fehlten diesmal wegen Verletzung, auf Fabian Wiede (20) verzichtete der 41-Jährige, der bis Juni auch noch den Bundesligisten Füchse Berlin betreut.

Handball-WM: Das Allstar-Team
9 Bilder

Das Allstar-Team

9 Bilder

"Wir haben uns spielerisch enorm verbessert. Ein paar Kleinigkeiten, ein paar Fehler weniger, dann hätte es noch weitergehen können", sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Die nächste Pflichtaufgabe folgt am 29. April. In Mannheim geht es in der EM-Qualifikation gegen Spanien (ebenfalls 4:0 Punkte). Der in Katar entthronte Weltmeister verlor die Partie um Bronze gegen das vom Leichlinger Trainer Michael Biegler betreute polnische Team mit 28:29 nach Verlängerung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort