Bundestrainer Sigurdsson siegessicher "Wir sind besser als die Chilenen“

Die Erleichterung nach dem Sieg gegen Ungarn war groß. Nächster Gegner des DHB-Teams ist Außenseiter Chile. Bundestrainer Dagur Sigurdssons sieht sein Team klar überlegen.

 Dagur Sigurdsson ist von der Qualität seines Team überzeugt.

Dagur Sigurdsson ist von der Qualität seines Team überzeugt.

Foto: dpa, kno

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Am Tag nach dem erfolgreichen Auftakt bei der Handball-WM in Frankreich mit dem 27:23 (16:11)-Sieg gegen Ungarn war die Erleichterung im deutschen Handballlager groß. "Wir haben eine starke erste Halbzeit gespielt, vielleicht eine unserer besten", stellte Bundestrainer Dagur Sigurdsson zufrieden fest. Als es zu Beginn der zweiten Halbzeit lange nicht rund lief und die Ungarn bis auf einen Treffer herankamen, "haben wir Charakter gezeigt".

Für Bob Hanning war die wertvollste Erkenntnis des Auftaktspiels, "dass die Spieler in der wenig erfreulichen Phase noch Lösungswege fanden. Das haben sie optimal gemacht", lobte der beim Deutschen Handballbund (DHB) für den Leistungssport zuständige Manager des Bundesligisten Füchse Berlin.

Die erste Hürde auf dem angestrebten Weg zum Gruppensieg ist überwunden. Alles deutet auf ein "Finale" am kommenden Freitag gegen Kroatien hin. Am Sonntag (14.45 Uhr/Live-Ticker) wartet das chilenische Team, das nach dem überraschenden 32:28 gegen Weißrussland (der erste gegen ein europäisches Team) nun intensiver vom Achtelfinale träumen darf. "Sie spielen einen guten Ball, sind ideenreich und in der Abwehr aggressiv", sagte Sigurdsson. "Wir haben ja so unsere Erfahrungen mit südamerikanischen Mannschaften", ergänzte der Isländer. Bei den Olympischen Spielen in Rio gab es in der Gruppenphase eine 30:33-Niederlage gegen Gastgeber Brasilien, bei der WM 2015 in Katar war der 28:23 (13:14)-Sieg gegen Argentinien mühevoll.

Trainer der Chilenen, die in Südamerika zur dritten Kraft geworden sind, ist der Spanier Mateo Garralda. "Ein erfahrener Mann und alter Fuchs", lobt Sigurdsson seinen Kollegen. Bei aller Wertschätzung und Respekt vor dem Gegner, steht für den 43-Jährigen außer Frage, wer gewinnt. "Wir sind klar besser, müssen dies aber auch zeigen. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wir das auch tun werden."

Handball in Chile — das ist auch Familiensache. Gleich drei Brüder, deren 1898 in Mannheim geborene Großvater Friedrich am Ende des ersten Weltkrieges nach Chile auswanderte, gehören zum Team. Rückraumspieler Erwin Feuchtmann (26) ist nach einem Intermezzo beim TBV Lemgo nun für SGH Insignis in Wien aktiv. Er traf siebenmal gegen Weißrussland, warf aber auch 17 Mal aufs Tor! Bruder Emil (33), im Alltag Spielgestalter des Schweizer Erstligisten Wacker Thum, erzielte drei Treffer. Harald dürfte wohl der WM-Teilnehmer sein, der in der niedrigsten Klasse spielt. Der 29-Jährige spielt als Linksaußen in der vierten Liga beim Bayernligisten DJK Waldbüttelbrunn. Dass Schwester Inga, die ebenfalls Handball spielt, als Pressesprecherin des chilenischen Verbandes unterwegs ist, passt ins Bild.

"Besonders für mich ist so eine WM-Teilnahme toll, weil ich kein Profi bin", sagt Harald Feuchtmann, der in einem Würzburger Fitnessstudio als Trainer und ferner in einer Waldbüttelbrunner Firma für Showtechnik arbeitet. Brüder sind auch Rodrigo (27) und Esteban Salinas (24), die gegen Weißrussland sieben Treffer erzielten und ihr Geld im spanischen Benidorm (Esteban) und in Frankreich in Chartres verdienen. Die Partie gegen den Europameister ist für die Chilenen eine Zugabe, wichtig ist die Partie am Freitag gegen Saudi-Arabien, in der sie den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen wollen.

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