Handball-WM Pflichtaufgabe gelöst - nächster Außenseiter wartet schon

Deutschland gewinnt auch das zweite Gruppenspiel bei der Handball-WM. Gegen überforderte Chilenen heißt es am Ende 35:14. Am Dienstag wartet mit Saudi-Arabien der nächste Außenseiter auf den Europameister.

Handball-WM 2017: Deutschland schlägt Chile deutlich mit 35:14
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Deutschland schlägt Chile deutlich mit 35:14

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Foto: rtr, CP/gk

Mateo Gerralda übte Selbstkritik. "Wir hatten nicht die Qualität, um gegen Deutschland gut spielen zu können. Vielleicht war dies mein Fehler", sagte der spanische Trainer der chilenischen Handballer. 21 Tore Differenz, so dicke hatte es nun doch nicht kommen sollen. 14:35 (6:17) verlor der Dritte der Südamerikameisterschaft gegen den Europameister und war auch chancenlos, weil die Spieler von Dagur Sigurdsson ihre Aufgabe bis zum Schluss seriös erfüllten. "Wir haben humorlos gespielt, aber mit viel Spaß", beschrieb DHB-Vizepräsident Bob Hanning den Aufritt der Mannschaft, die aber nach 23 Minuten einen Schreckmoment erlebte.

Der Berliner Rückraumspieler Paul Drux knickte bei der Landung um und verletzte sich am Knöchel. Der 21-Jährige verfolgte danach die Partie von der Bank aus mit einem Eisbeutel am Sprunggelenk. "Ich hoffe, es ist nicht so schlimm und Paul kann auch die nächsten Spiele bestreiten", sagte Bundestrainer Sigurdsson.

Der Isländer hatte im Vergleich zum 27:23-Sieg gegen Ungarn viel rotiert. Die Außen Tobias Reichmann und Rune Dahmke sowie Torhüter Andreas Wolff, die am Freitag keine Minute gespielt hatten, waren von Beginn an dabei. Auch Julius Kühn und Simon Ernst gehörten zur Startformation, die es mit einer extrem offensiven 3:3-Abwehr zu tun bekam, dabei aber schnell Lösungen fand. Spätestens nach 20 Minuten (11:3) war nur noch die Höhe des Sieges offen. "Es war wichtig, dass heute auch diejenigen zum Einsatz kamen, die noch nicht so viel gespielt haben. Jetzt sind alle drin im Turnier", betonte Coach Sigurdsson.

Chile ist, bei allem Respekt, nicht in der Lage, deutsche Profis aufzuhalten. "Es war aber imponierend, dass wir nicht nachgelassen und die Konzentration hochgehalten haben", sagte Gummersbachs Rückraumspieler Kühn. "Wir haben uns nichts zu Schulden kommen lassen", kommentierte Jannik Kohlbacher den überzeugenden Auftritt. Der Kreisläufer aus Wetzlar war mit acht Treffern vor Linksaußen Rune Dahmke (7) erfolgreichster Werfer. Uwe Gensheimer, gegen Ungarn noch mit 13 Treffern erfolgreich, kam diesmal nur bei Strafwürfen aufs Feld. Für den Kapitän kein Problem - alle vier landeten im Tor.

Morgen gegen Saudi-Arabien und am Mittwoch gegen Weißrussland stehen noch zwei Pflichtaufgaben auf dem Programm, die ebenso konzentriert angepackt werden müssen. Um den Gruppensieg geht es dann am Freitag (jeweils 17.45 Uhr) gegen Kroatien, das gegen Ungarn mit 31:28 gewann.

Auch Mateo Gerralda schonte einige Spieler. Die deutschstämmigen Feuchtmann-Brüder Erwin und Emil sowie Rodrigo und Esteban Salinas hatten 28 Treffer beim sensationellen 32:28 gegen Weißrussland erzielt. Gestern saßen sie lange auf der Bank. Ein Erfolgserlebnis der besonderen Art gab es für den dritten Feuchtmann-Bruder. Harald, der in der viertklassigen Bayernliga für DJK Waldbüttelbrunn spielt und als Fitnesstrainer arbeitet, erzielte einen Treffer. Doch für die Chilenen zählt nur der kommende Freitag. Da kann gegen Saudi-Arabien der Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht werden

Es wäre eine Sensation.

(RP)
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