Handball-WM Erst Auftaktsieg, dann Dschungelcamp

Rouen · Die deutschen Handballer sind erfolgreich ins WM-Turnier gestartet: Nach dem Erfolg gegen Ungarn konnten einige "Bad Boys" nicht sofort einschlafen und schauten gemeinsam Dschungelcamp. Nicht alle Spieler sind allerdings Fans von diesem TV-Format.

Handball-WM 2017: Erst Auftaktsieg, dann Dschungelcamp 2017
Foto: dpa, kno

Ein großes Turnier, sprich WM, EM oder Olympische Spiele, hat seinen eigenen Rhythmus. Und der ist relativ monoton. "Du trainierst, hast die Teambesprechungen, dann ein Spiel, gehst von Essen zu Essen, dann ist Medientag, dann wieder ein Spiel", sagte Paul Drux. "Wir haben hier auch eine Dartscheibe. Du kannst rausgehen, wenn es mal nicht gerade regnet. Und natürlich TV sehen", sagte der in Gummersbach geborene Rückraumspieler des Bundesligsten Füchse Berlin.

Wie einige seiner Teamkollegen konnte auch er nach dem 27:23-Erfolg gegen Ungarn und der Rückkehr zu dem im Niemandsland von Rouen gelegenen Hotel nicht sofort schlafen. Gut zehn Mann trafen sich vor dem Fernseher. "Ich war auch beim Dschungelcamp, musste mir das ansehen. In der Gemeinschaft zu sitzen, mit den Jungs noch zu reden, macht einfach Spaß", erzählte der 21-Jährige. Mit zum Kreis gehörte auch Kai Häfner, wie Rechtshänder Drux ein Mann für den Rückraum. Gegen Ungarn war der Linkshänder aus Hannover in den kritischen Phasen zur Stelle, sorgte mit seinen beiden Treffern in der Schlussphase für die Vorentscheidung. "Da war eine nette Runde zusammen", erzählte Häfner.

Seine Bilanz des TV-Programms: "Da sieht man, dass man im Studium doch dann nebenher noch ein bisschen Gas geben sollte, dass man später da nicht landet." "Wenn die Jungs gut spielen, können die von mir aus jeden Tag Dschungelcamp ansehen", sagte Andreas Wolff. Der Torhüter kann mit dieser Form der Unterhaltung nichts anfangen. "Ich finde das Konzept einfach hirnrissig. Ich habe keine Lust, dass irgendwelche Menschen mit willkürlichen Zusammenschnitten diffamiert werden und ich mir das zur Erheiterung zu Gemüte führen soll", sagte Wolff, der gegen Ungarn nicht eine Sekunde spielte. "Es war sehr entspannend, ich musste mich wenig bewegen. Wir sind hier, um Weltmeister zu werden. Wir haben das erste Spiel gewonnen, haben zwei Punkte geholt, insofern ist die Welt in Ordnung", sagte der 25-Jährige. Es war ihm aber anzumerken, dass er das Dasein als Bankdrücker nicht unbedingt häufiger erleben möchte.

Am Sonntag gegen Chile hofft er gewiss darauf, dass das Bauchgefühl von Bundestrainer Dagur Sigurdsson ihm zum Einsatz verhilft. Denn die Spiele, das betonte auch Kai Häfner, sind und bleiben die Höhepunkte eines jeden Turniers.

(RP)
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